Zwischen Ruß und Revolte – Die unabhängige Umweltbewegung in der DDR

von 2. März 2016

Zwei Besonderheiten gibt es diesmal: der mit vielen Fotos versehene Überblicksband zur unabhängigen Umweltbewegung in der DDR wurde von einem ihrer Akteure geschrieben: Michael Beleites. Der Autor war zudem selbst zehn Jahre lang Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, bevor Lutz Rathenow im März 2011 in dieses Amt gewählt wurde. Somit kommen bei der Buchvorstellung ein amtierender und ein ehemaliger Landesbeauftragter zu Wort.

Zum Buch:

Dicke Luft in Bitterfeld, Schaum auf der Elbe, Tagebaukrater in der Lausitz, radioaktive Wismut-Halden: Weite Teile Sachsens waren einst in der DDR ökologisches Krisengebiet. Junge Menschen begannen deshalb über Zukunftsfragen öffentlich zu diskutieren. Das war Ende der 1970er Jahre. Es entstand eine alternative Szene, die spektakuläre Aktionen ersann, Untergrundschriften druckte und erste Demonstrationen organisierte. Viele Mitstreiter wurden deshalb von der Stasi verfolgt und dadurch politisiert. Die unabhängige Umweltbewegung entwickelte sich so zu einem wichtigen Teil der Opposition und zu einer Voraussetzung der Demokratiebewegung im Herbst `89.

Dieses Buch beleuchtet die Entstehung und Entwicklung der alternativen Umweltszene der DDR und ihre grenzüberschreitenden Aktivitäten. Michael Beleites, einst selbst engagierter Umweltaktivist stellt Aktionen und Akteure vor. Dazu hat er seltene Dokumente und Fotos seiner damaligen Mitstreiter zusammengetragen. Neben Stasi-Akten finden sich dort interessante Erinnerungsmosaiksteine, wie beispielsweise ein inspirierender Artikel von Friedrich Schorlemmer aus einem nicht offiziellen Umweltblatt der 1980er Jahre, der voll[-]ständig abgedruckt wurde.

Es ist ein historisches und doch aktuelles Buch und ein Plädoyer dafür, die nicht sofort sichtbaren Ursachen hinter den Problemen wahrzunehmen.