Halle (Saale), 11.03.2025 – Darmkrebs ist mit jährlich fast 55.000 Neuerkrankungen nach wie vor eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Jeder fünfzehnte Mann und jede neunzehnte Frau erkranken im Laufe ihres Lebens daran. Der März steht daher traditionell im Zeichen des Darmkrebsmonats – einer Initiative der Felix-Burda-Stiftung zur Förderung der Darmkrebsvorsorge.
Mit dieser jährlich wiederkehrenden Aktion soll das Bewusstsein für die Bedeutung und Wirksamkeit der Darmkrebsprävention geschärft werden. Ein Großteil der Darmkrebsfälle könnte durch eine konsequente Umsetzung von Vorsorgemaßnahmen verhindert werden. Jährlich nehmen rund 560.000 Versicherte die Vorsorgekoloskopie in Anspruch, und etwa 1,9 Millionen Menschen nutzen den Stuhltest bequem zu Hause. Seit der Einführung der gesetzlichen Vorsorge-Darmspiegelung im Jahr 2002 konnten auf diese Weise rund 167.000 Todesfälle durch Darmkrebs verhindert werden – eine Zahl, die der Bevölkerung der Städte Lutherstadt Wittenberg und Dessau-Roßlau entspricht.
Vorsorgemaßnahmen gegen Darmkrebs
Die gesetzlichen Krankenkassen bieten verschiedene Möglichkeiten zur Darmkrebsvorsorge an. Die effektivste Methode zur Früherkennung ist die Darmspiegelung (Koloskopie), bei der Vorstufen von Darmkrebs, sogenannte Polypen, sofort entfernt werden können. Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren haben Anspruch auf eine Darmspiegelung, die bei unauffälligem Befund erst nach zehn Jahren wiederholt werden muss. Bei familiärer Vorbelastung wird die Untersuchung bereits in jüngeren Jahren von den Krankenkassen übernommen.
Eine wichtige Änderung tritt im Jahr 2025 in Kraft: Frauen können künftig bereits ab 50 Jahren eine Vorsorgekoloskopie in Anspruch nehmen. Diese Regelung tritt nach der Nichtbeanstandung durch das Bundesministerium für Gesundheit und der Veröffentlichung im Bundesanzeiger, frühestens jedoch zum 1. April 2025, in Kraft. Bis dahin werden die neuen Versicherteninformationen angepasst.
Zusätzlich bieten die gesetzlichen Krankenkassen ab 50 Jahren jährlich einen Test auf verstecktes Blut im Stuhl an, der erste Hinweise auf die Entstehung von Darmkrebs liefern kann. Dieser Test kann bequem zu Hause durchgeführt werden.
Darmspiegelung: Eine sichere und schmerzfreie Untersuchung, die Leben rettet
Trotz der nachgewiesenen Effektivität der Darmspiegelung bestehen bei vielen Menschen noch immer Hemmungen, diese Untersuchung wahrzunehmen. Moderne medizinische Techniken und Anästhesieverfahren machen die Darmspiegelung jedoch heute zu einer sicheren und weitgehend schmerzfreien Untersuchung. Die eigentliche Untersuchung dauert nur etwa 20 Minuten, und die Einnahme der notwendigen Abführmittel erfolgt erst am Nachmittag oder Abend vor dem Termin.
Die Vorteile dieser Untersuchung überwiegen deutlich gegenüber den kurzzeitigen Unannehmlichkeiten, da sie Leben retten kann.
Sven Weise, Geschäftsführer der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft, betont: „Früherkennung kann Leben retten! Die neuen Regelungen zur Darmkrebsvorsorge sind ein wichtiger Schritt, um noch mehr Menschen den Zugang zu einer frühen Diagnose zu ermöglichen. Ich rufe alle anspruchsberechtigten Frauen und Männer auf, die angebotenen Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Eine Darmspiegelung kann Leben retten – nutzen Sie diese Chance!“
Weiterführende Beratungsinformationen und Angebote unter: www.sakg.de
Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e.V.
Die Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e.V. (SAKG) setzt sich seit 25 Jahren für die Information, Beratung und Unterstützung von Krebspatienten und ihren Angehörigen ein. Durch Aufklärungsarbeit, Präventionsangebote und Selbsthilfegruppen trägt die SAKG dazu bei, das Bewusstsein für Krebserkrankungen und deren Früherkennung zu stärken. Zudem engagiert sich die Gesellschaft in der Gesundheitsförderung und unterstützt Forschung sowie die Verbesserung der onkologischen Versorgung in Sachsen-Anhalt. Mit den kostenfreien Beratungsangeboten unterstützt die SAKG seit mehr als 20 Jahren Krebsbetroffene und deren Angehörige individuell und begleitet sie in den verschiedenen Phasen der Erkrankung.
In unseren Psychosozialen Krebsberatungsstellen in Halle (Saale), Magdeburg, Dessau-Roßlau, Weißenfels, Stendal und Quedlinburg sind mit vorheriger Terminvereinbarung jeden Tag speziell ausgebildete Berater*innen persönlich, telefonisch (unter 0345 4788110, 0391 569 38 800, 0340 250 87 810, 03443 338 1767, 03931 54 39 800 oder 03946 62 89 700) bzw. über info@sakg.de erreichbar. Weitere Informationen sind auf der Website der SAKG abrufbar.