„Zurück in mein Leben“ – speziell konzipiertes Beratungskonzept für den Wiedereinstieg ins Berufsleben

von 26. Mai 2015

Nach überstandener Erkrankung erhält die Wiederaufnahme einer beruflichen Tätigkeit besondere Bedeutung. Sie ermöglicht Selbstbestimmung und Teilhabe am Leben in der Gesellschaft.

Das speziell konzipierte Beratungskonzept der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft (SAKG) soll die Betroffenen erreichen, die trotz ihrer Krebserkrankung den beruflichen Wiedereinstieg schaffen wollen.

Betroffene müssen sich dabei speziellen Herausforderungen stellen und benötigen differenzierte Hilfestellungen.

Eine Frau, Anfang Vierzig, erzählt: »Ja«, meint sie, »dass mit der Diagnosestellung war schon so ‘ne Sache, bis die das raus hatten. Sonst geht es mir eigentlich gut, nur die Erschöpfung macht mir sehr zu schaffen. Ich würde auch gerne wieder arbeiten gehen, habe es auch versucht. Wenn ich mit meinem Chef gesprochen hatte, war immer alles kein Problem. Ich sollte erst einmal gesund werden. Und als ich dann anfing mit der beruflichen Wiedereingliederung, wurde alles ganz anders. Er hat Dinge gefragt, die ich gar nicht wissen konnte und dann hat er mich fertig gemacht, aber es gab vorher nie ein Problem. Irgendwann hab ich ihn dann gefragt, ob er das hier eigentlich will oder ob wir das nicht an dieser Stelle beenden. Ich hab nach zwei Wochen abgebrochen. Ich konnte das einfach nicht mehr…«

Der Weg zurück an den Arbeitsplatz nach einer erfolgreichen Therapie bei onkologischen Erkrankungen ist steinig, konfliktreich und oft kompliziert. Betroffene beklagen einen diffusen Paragraphen- und Behördendschungel oder empfinden scheinbare Ungerechtigkeiten bei der Unterstützung durch Sozialversicherungsträger und Unternehmen. Dadurch gelangen sie an ihre Leistungsgrenze.

Das aktuelle Beratungsangebot „Zurück in mein Leben – Beruflicher Wiedereinstieg nach Krebs“ ist darauf abgestimmt, Menschen in dieser Lebenssituation zu unterstützen. Vor der Rückkehr ins Berufsleben nach einer Krebserkrankung gibt es vieles zu überlegen und abzuwägen. Zunächst wird auf die Erfahrungen, Kompetenzen und Fähigkeiten der Betroffenen geschaut, aber auch auf Einschränkungen, um sie dann mit Ihren aktuellen Wünschen und Plänen zu verknüpfen.

Dazu wurden Seminare, Gruppen- und Einzelberatungen entwickelt: Zu Orientierung und Aufklärung bei sozialen Hilfeleistungen, zu Informationen zu Nebenwirkungen der Therapien, zur Stressbewältigung, zur Mobilisation von persönlichen Ressourcen, zum Training der beruflichen Gesprächsführung und ein Jobcoaching.

Im Beratungsangebot lernen die Teilnehmer sich der veränderten Lebenssituation anzupassen, erhalten erweiterte Informationen für ein Leben mit der Krebserkrankung und entwickeln Problemlösungsstrategien.

Das Konzept lebt von den Erfahrungen der Krebsbetroffenen im täglichen Erleben und kann sich nur so an der Realität orientieren.

Agnes Bauer, Reha-Psychologin und Projektleiterin der Krebsgesellschaft Sachsen-Anhalt: „Es ist einfach wichtig, die Betroffenen nach Diagnose und zahlreichen belastenden Therapien, möglichst aus einer Hand zu informieren und zu begleiten. Wir wollen ihnen zur Seite stehen.“

Das Projekt startet ab sofort in Halle (Saale) und wird unterstützt durch die Rentenversicherung Mitteldeutschland und der GlücksSpirale Sachsen-Anhalt. Es richtet sich an Krebsbetroffene aus Halle (Saale) und Umgebung, die den beruflichen Wiedereinstieg planen.

Für Beratungen und Erstgespräche können sich Krebsbetroffene nach abgeschlossener Therapie bei der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft, Paracelsusstraße 23, 06114 Halle (Saale) unter 0345 4788110 oder info@sakg.de anmelden.