Den Krebs mit modernsten Therapien behandeln

von 31. August 2015

Die Feierstunde findet im Universitätsklinikum Halle (Saale), Ernst-Grube-Straße 40, Lehrgebäude, Hörsaal, statt. Erwartet werden mehr als 100 Vertreter aus Politik, Verbänden, Vereinen, Wissenschaft, anderen Krankenhäusern, niedergelassene Ärzte/innen und Mitarbeiter/innen der halleschen Universitätsmedizin.

„Das LZG stellt eine ideale Infrastruktur für einen besonderen Bereich der halleschen Universitätsmedizin dar und ermöglicht dadurch die enge Verzahnung angemessener Patientenversorgung, innovativer patienten- und krankheitsbezogener Forschung im klinischen Bereich sowie moderne Lehre im Rahmen der Studentenausbildung“, unterstreicht der Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Dr. Michael Gekle, die Bedeutung der Einrichtung. Ganz im Sinne der Bauhausphilosophie diene die Form, d.h. die bauliche Infrastruktur, der Funktion, nämlich Forschung, Lehre und Krankenversorgung auf universitärem Niveau zugunsten aktueller und zukünftiger Patienten. „Die Gestaltung des LZG war von großer Weitsicht geprägt, so dass es auch zukünftig den Ansprüchen genügen wird“, betont der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Halle (Saale), PD Dr. Thomas Klöss. Das LZG war 2005 eingeweiht worden. Es wurde unter maßgeblicher Förderung durch die Deutsche Krebshilfe gebaut. Die Kosten betrugen damals etwa 17 Millionen Euro, davon hatte die Krebshilfe etwa zehn Millionen Euro übernommen.

Hintergrund: Im LZG stehen die Patienten im Mittelpunkt: Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Leukämien, Lymphomen oder anderen Krebserkrankungen werden nach neuesten Therapiestandards unter einem Dach behandelt. Hier arbeiten die Mitarbeiter der Universitätskliniken für Innere Medizin IV (Hämatologie/Onkologie), Kinder- und Jugendmedizin sowie Strahlentherapie eng zusammen und kümmern sich gemeinsam um die Patienten. Dabei ist die neue gemeinsame Behandlungseinheit für Jugendliche und junge Erwachsene mit Krebserkrankungen (CAYA = Children, Adolescents and Young Adult Unit) zu erwähnen. „Diese stellt in Mitteldeutschland ein Alleinstellungsmerkmal dar“, beschreibt PD Dr. Klöss eine Weiterentwicklung der vergangenen Jahre. In ihr kann auf die besonderen Herausforderungen dieser Patientengruppe – wie der Ausbildungs- und Familienplanungssituation – besser eingegangen werden.

Neben Ärzten und Pflegepersonal sorgen Psychologen und Physiotherapeuten für die Krebskranken im LZG. Außerdem finden unter dem Dach des LZG in den Laboren auch intensive Forschungen statt, die den Patienten zeitnah und unmittelbar in der Therapie zur Verfügung gestellt werden sollen. Dazu werden nationale und internationale Studien durchgeführt. In den vergangenen Jahren konnten dazu Drittmittel in Höhe von mehr als drei Millionen Euro eingeworben werden. Mit dem gerade im Bau befindlichen Proteinforschungszentrum der Martin-Luther-Universität in räumlicher Nähe auf dem Weinberg-Campus werden sich weitere Kooperationsmöglichkeiten auf dem Gebiet der Forschung ergeben.

Alle Patientenzimmer im LZG sind hell und freundlich ausgestattet. Professor Dr. Carsten Müller-Tidow (Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin IV) erklärt: „Die Stammzelltransplantation gibt für viele Patienten insbesondere mit Krebserkrankungen des Blutes und des Lymphsystems neue Hoffnung.“ Zahlreiche Forschungsaktivitäten auch seiner Klinik zielen drauf ab, diese Therapieformen weiter zu verbessern und verträglicher zu gestalten. Seine Kollegin, die komm. Direktorin der Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Prof. Dr. Christine Mauz-Körholz fügt hinzu: „Die Stammzelltransplantationen haben dazu beigetragen, dass heute die überwiegende Mehrzahl der Kinder mit einer Leukämie geheilt werden können.“ Nur in Halle können in Sachsen-Anhalt Kinder mit einer Leukämie eine Stammzelltransplantation erhalten. Die schwer kranken Kinder werden in einer altersentsprechenden Umgebung untergebracht: mit Spielzimmer, Elternküche und „Medienraum“ für die Jugendlichen. Eltern können den ganzen Tag über bei ihren Kindern auf der Station sein und in besonderen Situationen auch nachts. Übernachtungsmöglichkeiten bietet der „Kinderplanet“, der Verein zur Förderung krebskranker Kinder, Halle e.V. in seiner Vereinsvilla dem Klinikum gegenüber. Prof. Müller-Tidow betont zudem: „Gemeinsames Ziel sei es, dass alle betroffenen Patienten in Sachsen-Anhalt behandelt werden können.“ Dazu kooperiere man eng mit den Krankenhäusern der Region.

Ein großer Vorteil für die Patienten ist das Angebot der kompletten Therapie unter einem Dach: das Landeszentrum verfügt über 10 Betten für allogene Stammzelltransplantationen (Stammzellen fremder Spender) sowie 20 Betten für autologe Stammzelltransplantationen (eigene Stammzellen). Darüber hinaus gibt es eine Strahlentherapie-Einheit (Linearbeschleuniger), eine Ambulanz sowie eine Tagesklinik. „Unser Ansatz der ganzheitlichen Betreuung und das gemeinsame Transplantationsprogramm der Kindermediziner und Onkologen hat sich bewährt“, stellt Prof. Mauz-Körholz fest.

     
PP