Der Krankheit mit Humor begegnen

von 29. November 2021

Die humorvolle Sicht auf diese chronische Erkrankung, die übrigens alle Altersgruppen betreffen kann, war ein Beitrag auf dem 25. „Patientenforum Multiple Sklerose“, das am 24. November 2021 stattfand. Wieder hatte es das engagierte Team um den Halberstädter Apotheker Ulrich Grosch geschafft, eine interessante Veranstaltung zu organisieren. Das in seiner Form landesweit wohl einzigartige Forum vereint Fachwissen mit Betroffenheit. Apothekerin Susan Steinbrink und Ulrich Grosch laden seit 2009 halbjährlich ein. Mit im Boot ist Neurologin Undine Graf und seit 2013 Christine Rütting, als Sprecherin der damals neu gegründeten Selbsthilfegruppe MS Halberstadt.

Neurologe Dr. Mike Matzke stellte in seinem Vortrag die Fortschritte in der Behandlung einer MS-Erkrankung vor. Zugleich informierte er über neue Behandlungsmethoden, die im Anschluss für reichlich Diskussionsbedarf sorgten. Der MS-Experte verdeutlichte, wie wichtig die enge Verzahnung von Ärzte- und Apothekerschaft für einen Behandlungserfolg ist. Patienten und ihre Angehörigen haben nicht nur Ärzte als Ansprechpartner, sondern sie können gleichermaßen das Wissen und die Beratung des Arzneimittelexperten nutzen.

„Heute gibt es für fast alle Patienten punktgenau zugeschnittene Therapieoptionen. Ein weitgehend behinderungsfreies Leben der Erkrankten ist möglich, wenn das Netzwerk stimmt. Das zu knüpfen, darin sehe ich auch unsere Aufgabe“, benennt Apotheker Grosch seine Motivation, sich und seinem Team die bestmögliche Qualifikation auf dem Gebiet der MS zukommen zu lassen. Und er ergänzt: „Wer an MS erkrankt, wird jahrelang auf eine enge Betreuung von Ärzten und Apothekern angewiesen sein. Wir sind Wegbegleiter für viele Betroffene, die sich vertrauensvoll mit all ihren Fragen an uns wenden.“

Gemeinsam statt einsam, so lautete die Botschaft, die Beate Bröcker, Staatssekretärin im Ministerium fu?r Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes den Anwesenden überbrachte. Beate Bröcker stellte sich gleichzeitig in ihrer neuen Funktion als Schirmherrin der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) in Sachsen-Anhalt vor. „Ich sehe mich als Ihre Patin. Ich bin offen für Botschaften und Hinweise, wie ich MS-Erkrankten mit meinem Netzwerk in Politik und Gesellschaft helfen und auf Ihre Lage aufmerksam machen kann. Also kommen Sie auf mich zu, damit wir in den gemeinsamen Gedankenaustausch treten“, warb sie in ihrer Grußbotschaft.

Ulrich Grosch, der die Apothekerschaft aus der Region Harz in der Kammerversammlung der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt vertritt, stellte zum Abschluss den übergeordneten Rahmen her und sagte: Wir können als Apotheke vor Ort Angebote machen und bei Fragen zum Arzneimitteln konkret helfen und beraten. „Qualität für die Betroffenen aber kommt durch alle Beteiligten hinein, auch durch breites ehrenamtliches Engagement. Das bedarf weiterer Unterstützung, um die Situation für Erkrankte und deren Angehörige so lebenswert wie möglich zu gestalten.“

Die Apotheke am Bahnhof in Halberstadt nimmt sich mittlerweile allen Belangen rund um die Erkrankung MS an. „Uns erreichen neben Fragen zum Arzneimittel Themen zu allen Lebensbereichen. Also haben wir überlegt, ein Angebot zu schaffen, das den enormen Informationsbedarf deckt“, erklärt Apothekeninhaber Ulrich Grosch. So fanden Reisebüro-Experten, Mitarbeiter der Agentur für Arbeit oder der Berufsgenossenschaft und Juristen bereits ihren Weg in die Stadt. Experten aus ganz Deutschland kamen mittlerweile und beleuchteten die Krankheit und mögliche Folgen aus unterschiedlicher Sicht. Sie gaben den Erkrankten und ihren Angehörigen wertvolle Tipps und Anregungen, die über die eigentliche Medikation weit hinausgehen.

Blick in die Runde-1 (Fotos: Katrin Pohl, AKSA)

     
PP