Der richtige Impfschutz kann Leben retten

von 21. Mai 2014

Es stimmt: Viele Infektionskrankheiten wie Diphtherie oder Keuchhusten wurden in den vergangenen Jahrzehnten effektiv zurückgedrängt. Damit das so bleibt, sind Impfungen aber weiterhin notwendig. Denn bestimmte Erkrankungen werden immer wieder aus anderen Teilen der Welt eingeschleppt. Nur wenn die große Mehrheit der Bevölkerung immunisiert ist, breiten sich die Erreger nicht aus. Das schützt dann auch diejenigen, die nicht geimpft werden können, etwa Neugeborene oder Menschen, bei denen eine Impfung aus gesundheitlichen oder medizinischen Gründen problematisch ist.

Was passiert beim Impfen?

Unser Körper muss vor Krankheitserregern geschützt werden. Diese Aufgabe übernimmt das Immunsystem – es ist sozusagen der Ordnungshüter unseres Körpers. Es kann Krankheitserreger analysieren und passende Abwehrstoffe entwickeln, sogenannte Antikörper. Diese zerstören die Eindringlinge. Die Bauanleitung für die Antikörper bleibt im Immungedächtnis, sodass derselbe Erreger bei erneutem Kontakt besser abgewehrt werden kann. Ein Impfserum enthält abgetötete oder – wie zum Beispiel im Fall von Masern, Mumps und Röteln – abgeschwächte Erreger, gegen die unser Organismus Antikörper bilden kann, ohne zu erkranken. Das nennt man aktive Schutzimpfung. So ist der Körper im Ernstfall auf die gefährlichen Krankheitserreger vorbereitet und kann schnell reagieren.

Passive Impfungen hingegen bestehen aus vorproduzierten Antikörpern. Sie werden vor allem dann verabreicht, wenn eine aktive Immunisierung aus Zeitgründen nicht mehr möglich ist, etwa wenn jemand von einem tollwütigen Tier gebissen wird und nicht gegen Tollwut geimpft ist. Die passive Immunisierung wirkt sofort, schützt aber nicht so lange wie die aktive Impfung, da die Antikörper mit der Zeit abgebaut werden. Und sie ist nur für einige Erkrankungen verfügbar.

Wann wird geimpft?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts empfiehlt, bereits im Kindesalter mit der Grundimmunisierung zu beginnen. Jährlich veröffentlicht sie einen aktualisierten Impfkalender, in dem alle Impfempfehlungen stehen. Bereits ab dem Alter von 6 Wochen sollte gegen Rotaviren geimpft werden, ab dem 2. Lebensmonat folgen weitere empfohlene Schutzimpfungen in Kombination, z.B. gegen Tetanus, Diphterie und Keuchhusten . Ab dem 11. Lebensmonat steht u.a. die erste Masern-Mumps-Röteln-Impfung an. Übrigens: Für die bei ihr versicherten Kinder übernimmt die AOK Sachsen-Anhalt die Kosten für alle Impfungen, die von der STIKO empfohlen werden.

Bei Jugendlichen und Erwachsenen ist oft eine Auffrischung notwendig, z.B. alle zehn Jahre gegen Tetanus. Seit 2010 wird auch über 18-Jährigen, die nach 1970 geboren sind, ein Impfschutz gegen Masern empfohlen, um die Impflücken zu schließen. Denn Masern sind extrem ansteckend und finden jede Impflücke. Diese Auffrischimpfungen werden jedoch häufig vergessen – ebenso die Gefahr, die von einigen Erregern ausgeht. Natürlich übernimmt die AOK Sachsen-Anhalt auch die Kosten für die Auffrischungen und Nachholungen von Standardimpfungen entsprechend der STIKO-Empfehlung

Ist Impfen gefährlich?

Beim Impfen treten in Ausnahmefällen Komplikationen auf. Diese beschränken sich zumeist auf Hautrötungen oder Schwellungen der Einstichstelle, die in aller Regel schnell wieder abklingen. Hier hilft oft schon, die Einstichstelle zu kühlen. Fieber unter 39,5 Grad Celsius, Kopf- und Gliederschmerzen oder Schwächegefühl sind ebenfalls normale Reaktionen des Immunsystems. Viele Meldungen, etwa, dass Impfungen Allergien fördern, lassen sich zudem laut Robert-Koch-Institut (RKI) und Paul-Ehrlich-Institut (PEI) wissenschaftlich nicht belegen. Insgesamt haben die Impfstoffe in Deutschland eine sehr hohe Qualität. Angst vor schädlichen Quecksilberverbindungen braucht man nicht zu haben. Die Hersteller, so das RKI, hätten auf dieDebatte reagiert: Für alle generell empfohlenen Schutzimpfungen seien quecksilberfreie Impfstoffe verfügbar.

Impfungen sind freiwillig, daher muss jeder nach Abwägung von Nutzen und Risiken selbst entscheiden. Wer bewusst auf Impfungen verzichtet sollte sich vor Augen führen, dass eine einmal ausgebrochene Krankheit wesentlich gefährlicher ist und unter Umständen sogar zum Tod führen kann.

Lassen Sie Ihren Impfpass überprüfen!

Der Impfpass hilft dabei, die Übersicht zu behalten. Darin ist vermerkt , wogegen Sie bereits geimpft wurden und wann die nächste Impfung ansteht. Sollten Sie den Impfpass verlegt haben, ist dies kein Beinbruch. Reden Sie mit Ihrem behandelnden Arzt. Wenn Sie bereits seit Jahren dort in Behandlung sind, hat er die Impfungen in seinen Unterlagen dokumentiert. Wenn dies nicht der Fall ist ,und Sie unsicher sind, können Sie sich im Zweifel und nach Beratung Ihres Arztes auch erneut impfen lassen. Dies ist nicht schädlich – ein „Überimpfen“ gibt es nicht.

Weitere Informationen gibt es unter:

www.aok.de/impfcheckeroderwww.aok.de/sachsen-anhalt

www.impfen-info.de

Impfkalender der STIKO:http://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/Impfempfehlungen_node.html