Deutschlands größte Gesundheitsstudie startet – Halle dabei

von 10. November 2014

“Wir haben in den nächsten Jahren durch die Nationale Kohorte die große Chance, einen enormen Wissensschub im Kampf gegen Volkskrankheiten wie Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erzielen. Alle achtzehn Studienzentren sind jetzt voll funktionsfähig. Das ist eine enorme Leistung aller Beteiligten der Nationalen Kohorte. Ich möchte nunmehr alle Bürgerinnen und Bürger, die einen Brief von der Nationalen Kohorte erhalten, dazu ermuntern, sich an der Studie zu beteiligen. Denn die Aussagekraft der Studienergebnisse ist umso höher, je mehr Bürgerinnen und Bürger sich aktiv beteiligen – und hiervon profitieren wir in Zukunft alle“ appellierte Professor Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung an die Bevölkerung.

Die wissenschaftliche Herausforderung der NAKO erläuterte Professor Dr. Karl-Heinz Jöckel, Vorstandsvorsitzender des Vereins Nationale Kohorte e.V. so: „Das genaue Zusammenspiel der Faktoren, die bei der Entstehung einer Erkrankung wie Krebs eine Rolle spielen, kennen wir zum großen Teil noch nicht.“ Warum genau wird der eine krank, der andere aber bleibt gesund? Welchen Einfluss haben genetische Faktoren, Umwelteinflüsse oder aber die Arbeitswelt auf die Gesundheit des Einzelnen? „Um diese Frage beantworten zu können, sind wir auf detaillierte Informationen von möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern aus unterschiedlichem Lebensumfeld angewiesen“, so Professor Dr. Karl-Heinz

Jöckel. Ob jünger oder älter, Frauen oder Männer, Stadt- oder Landbewohner, Familienmenschen oder Singles, alle sind für das Forschungsvorhaben gleichermaßen interessant und werden in den Studienzentren standardisiert untersucht und befragt. Mithilfe der so über die Jahre entstehenden Daten können konkrete Schutz- und Risikofaktoren identifiziert werden, die neue Ansätze für Prävention, Früherkennung und Therapie der typischen Volkskrankheiten bieten.

Mit der NAKO kommt nach intensiver Vorbereitung ein nationales Projekt mit enormen Ausmaßen ins Rollen: 25 Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland sind beteiligt, 18 Studienzentren stehen bundesweit bereit, Bund, Länder und Helmholtz-Gemeinschaft fördern die Studie mit 210 Mio. EUR. „Helmholtz-Gemeinschaft, Universitäten, Leibniz-Gemeinschaft und Fraunhofer Gesellschaft – sie alle ziehen an einem Strang, um die NAKO zu einem gemeinsamen Erfolg zu führen“, betonte Professor Dr. Otmar Wiestler, Vorstandsvorsitzender und wissenschaftlicher Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums sowie Vertreter der Helmholtz-Gemeinschaft. Die Besonderheiten des Studiendesigns sicherten zudem den Anschluss der epidemiologischen Forschung an das internationale wissenschaftliche Umfeld.

Höchstes Maß an Sicherheit – für Menschen und Daten.

In den Studienzentren erwartet die Bürgerinnen und Bürger ein breit angelegtes Untersuchungsprogramm, das Riechtests oder die Messung der Handgreifstärke ebenso umfasst wie EKG oder Blutdruckmessung. Das Studienprotokoll wurde gemäß den gesetzlichen Bestimmungen unter ethischen und datenschutzrechtlichen Aspekten einer strengen Prüfung unterzogen. Gemeinsam mit den zuständigen Behörden wurde ein Datenschutzkonzept entwickelt, das Datenmissbrauch verhindert. “Unsere Probandinnen und Probanden spielen die Hauptrolle in diesem Stück, das da NAKO heißt. Nur durch ihre freiwillige Teilnahme aus Überzeugung und Begeisterung für das Projekt wird die NAKO Erfolg haben. Vor diesem Hintergrund ist es für uns von enormer Wichtigkeit, das Vertrauen eines jeden einzelnen Teilnehmers zu gewinnen und auch langfristig zu sichern“, stellte Professor Dr. Karl-Heinz Jöckel klar. Erste Voraussetzung dafür ist ein lupenreines und transparentes Datenschutzkonzept, das den rechtlichen und ethischen Anforderungen auf höchstem Niveau gerecht wird.

Auch im Studienzentrum in Halle nimmt die Studie Fahrt auf.Seit Mitte Mai erhalten zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger aus Halle ihre Einladungen zur Teilnahme an der Studie. Bisher haben am Studienzentrum der Medizinischen Fakultät der Universität in der Magdeburger Straße schon ca. 350 Teilnehmer an der Studie teilgenommen. Im Verlauf der nächsten vier Jahre sollen insgesamt 10.000 Bürgerinnen und Bürger aus Halle und dem Saalekreis untersucht werden. Hier wie überall in Deutschland freuen sich freundliche und kompetente Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf die Besuche der Bürgerinnen und Bürger, die per Zufallsstichprobe durch die regionalen Einwohnermeldeämter gezogen und dann eingeladen werden.