Fünf neue Infektionen, 305 Kontrollen, 14 Verstöße – Informationen der Stadt Halle zum Corona-Virus

von 24. März 2020

Hier das Statement des Oberbürgermeisters zum Nachlesen:

In der Stadt Halle gibt es aktuell 85 Infektionsfälle. Die Zahl hat sich damit um fünf Fälle erhöht. Es liegen jedoch zahlreiche Ergebnisse der externen Labore noch nicht vor. Diese sind gegenwärtig erheblich überlastet. Belastbare Zahlen gibt es somit nicht. Deshalb kann aktuell keine Bewertung der Lage vorgenommen werden. Oberstes Ziel des Katastrophenschutzstabes ist es, belastbare Daten über die Abstriche zu erhalten. Deshalb arbeiten wir mit der Universitätsklinik an einem Ausbau der Labor-Kapazitäten im Stadtgebiet.

  • Zur medizinischen Situation:

Am heutigen Tag werden zwölf Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern der Stadt behandelt. Gestern waren es zehn.
– Sechs Patienten werden im Elisabeth-Krankenhaus behandelt, einer dieser Patienten muss beatmet werden.
– Im Martha-Maria in Halle-Dölau hat sich die Zahl der stationären Patienten um einen erhöht: Hier befinden sich vier Erkrankte auf Isolierstationen, zwei von ihnen werden beatmet.
– Zudem werden zwei Covid-19-Patienten im Universitätsklinikum auf einer Isolierstation behandelt.
– In der Diakonie und im Bergmannstrost werden aktuell keine Covid-19-Patienten stationär behandelt.

Das Universitätsklinikum hat eine Unterbringungsmöglichkeit für an Covid-19-erkrankte Menschen mit leichten Symptomen geschaffen. Am Standort Medizin-Campus Steintor, Magdeburger Straße 22, wurde dazu ein Teil des Gebäudes der ehemaligen „Klinik für Orthopädie“ wieder ertüchtigt. In diesem Vorhaben wird die Universitätsmedizin von allen halleschen Krankenhäusern und der Stadt Halle unterstützt. Derzeit erfolgen noch letzte Arbeiten im Gebäude. Ab voraussichtlich Donnerstag, 26. März 2020, stehen dann nach schrittweiser Eröffnung bis zu 50 Betten zur Verfügung. Das Unterbringungsangebot ist freiwillig und geschieht ausschließlich über die Krankenhäuser.

Gestern wurden in der Poli Reil 87 Abstriche durchgeführt; in der Praxis von Herrn Dr. Ackermann in der Jägergasse waren es 61 Abstriche, die Zahl der Abstriche aus der Praxis von Herrn Dr. Benecke vor dem Neustadt-Centrum liegen aktuell noch nicht vor. Hinzu kamen zehn Abstriche durch den mobilen Dienst. Insgesamt: bislang 158 Abstriche.

Noch einmal der Hinweis: Alle Reiserückkehrer sind aufgefordert, sich umgehend in häusliche Quarantäne zu begeben und telefonisch Kontakt mit dem Gesundheitsamt aufzunehmen.

  • Die gestern von der Stadt eingerichtete psychosoziale Beratung findet großen Zuspruch: Hier betreuen Psychologen des städtischen Gesundheitsamtes von Montag bis Donnerstag von 9 bis 16 Uhr und am Freitag von 9 bis 12 Uhr. Die Psychologen sind telefonisch erreichbar unter 0345-6902304 und 0345-2215720.
  • Die städtischen Ordnungskräfte haben am gestrigen Montag 305 Kontrollen durchgeführt, hinzu kamen 23 Tourismus-Kontrollen durch die Polizei. Mit 182 Überprüfungen entfiel der größte Teil auf Friseursalons, Kosmetik- und Nagelstudios. Insgesamt gab es gestern 14 Verstöße: zwei bei Geschäften, zwei bei Gaststätten, eine auf einem Spielplatz und zwei bei den Tourismus-Kontrollen der Polizei. Hinzu kamen sieben Personenansammlungen. So mussten erneut Gruppen aufgelöst werden: Die größte Am Gastronom, hier wurde eine Gruppe von 17 Personen angetroffen. Die Stadt weist darauf hin, dass die Ordnungskräfte Bußgeldverfahren einleiten, falls gegen die Aufenthaltsbeschränkungen verstoßen werden.
  • Ein mobiles Angebot für Obdachlose startet die Stadt am heutigen Tag.
  • Am Bürgertelefon der Stadt Halle – das 24 Stunden am Tag erreichbar ist – wurden unter der Telefonnummer 115 am gestrigen Montag 1535 Anrufe beantwortet.
  • Die Stadt Halle hat auf der Startseite von halle.de Informationen und Dienstleistungs-Hinweise zum Thema Corona-Virus hinterlegt: in Englisch, Französisch, Arabisch und Persisch. Zudem hat die Stadt dort unter anderem Service-Links zum umfangreichen Fremdsprachen-Service des Robert-Koch-Instituts gebündelt.
  • Zur Wirtschaft: Die Unternehmen warten dringend auf Unterstützungsleistungen von Land und Bund. Ab voraussichtlich kommendem Montag soll das Sofortprogramm des Bundes greifen: Die Stadt Halle (Saale) bereitet sich aktuell darauf vor, um entsprechende Leistungen schnellstmöglich auszuzahlen. So sind Soforthilfen für Kleinfirmen vorgesehen. Beispiel: Solo-Selbstständige mit bis zu fünf Beschäftigten sollen einmalig bis zu 9000 Euro erhalten. Existenzbedrohung bzw. Liquiditätsengpässe sind durch die Unternehmerinnen und Unternehmer eidesstattlich zu versichern. Privatleute, die Rückstände bei einem großen Kredit haben, dürfen später zahlen.

Liebe Hallenserinnen undliebe Hallenser,

die tiefgreifenden Maßnahmen der Stadt Halle haben nur ein Ziel: Es geht darum, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, um Zeit zu gewinnen. Auch um die intensiv medizinische Versorgung zu gewährleisten. Und: Um den Wissenschaftlern Zeit zu geben, Impfstoffe und Medikamente zu entwickeln.

Ich bin mir sicher, dass wir gestärkt aus der Krise hervorgehen. Allein zu erkennen, was wichtig und unwichtig ist, wie man Abläufe effektiver gestalten kann: All das werden wichtige Erkenntnisprozesse sein. Die Krise wird uns bewusstmachen, was zu erhalten und was zu verändern ist.

Das aktuelle Ziel des Stabes ist: Wir brauchen schneller die Auswertungen der durchgeführten Tests von den beauftragten Laboren im Universitätsklinikum, in Dessau, Bruckdorf und Magdeburg.

Doch vor allem gilt zunächst unser Wunsch: Bleiben Sie gesund!