Gemeinsame Station für Erkrankungen im Bauchraum mit interdisziplinären Team eingeweiht

Gemeinsame Station für Erkrankungen im Bauchraum mit interdisziplinären Team eingeweiht
von 20. Februar 2019

Die sogenannte „Interdisziplinäre Station Viszeralmedizin“ ist einmalig in der Region und auch bundesweit gibt es davon bisher nur wenige Einrichtungen. „Wir betreuen die Patienten gemeinsam und wollen so schneller über geeignete diagnostische Verfahren und die Therapie der Erkrankungen entscheiden“, sagen Prof. Dr. Patrick Michl (Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin I – Gastroenterologie) und Prof. Dr. Jörg Kleeff (Direktor der Universitätsklinik für Viszerale-, Gefäß- und Endokrine Chirurgie). Die Gastroenterologie als Disziplin der Inneren Medizin und die Viszeralchirurgie verbindet, dass sie sich mit der Diagnostik, Therapie und der Verbeugung von Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt und den damit verbundenen Organen wie Bauchspeicheldrüse und Leber beschäftigen. „Die Zukunft gehört der gemeinsamen Diagnostik und Therapie, über tradierte Fachgrenzen hinweg. Damit jeder Patient die für ihn wirklich optimale Therapie erhält“, erklärt Prof. Dr. Thomas Moesta, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums, die Etablierung der „Bauchstation“.

Auf der Station werden Patienten beispielsweise mit ungeklärten Bauchschmerzen behandelt, aber auch bei Problemen mit Magen, Speiseröhre, Dünn- und Dickdarm, der Leber, Galle oder Bauchspeicheldrüse. Wenn sich mehrere Fachdisziplinen mit einem Krankheitssymptom beschäftigen, kann es zu Reibungsverlusten bei der Diagnostik und Therapie kommen. Mit der neuen Station wird dies vermieden: „Wir können den Patienten schneller und zielgerichteter helfen, so fallen beispielsweise zeitaufwendige Konsilanforderungen fort.“ Patienten müssen nicht so lange auf ihre Diagnose warten und die Therapie kann schneller beginnen. Prof. Kleeff und Prof. Michl sagen: „Wir bündeln die Kompetenzen unserer beiden Fachdisziplinen und schaffen damit einen Mehrwert für die Patienten, der die Behandlungsqualität erhöht.“

Die Station verfügt vorerst über zehn Betten und ist in der zehnten Etage des Bettenhauses I des halleschen Universitätsklinikums lokalisiert. Ein gemeinsames Behandlungsteam aus konservativen und chirurgischen Fachärztinnen und -ärzten führt täglich zusammen die Visiten durch und bespricht dabei die Behandlung der Erkrankten. Die beiden Professoren betonen: „Durch diese direkte und enge Kommunikation und den Austausch vermeiden wir Doppeluntersuchungen.“ Außerdem müssten die Patienten nicht innerhalb des Krankenhauses verlegt werden, wenn eine andere Klinik die Therapie übernehmen muss, beispielsweise, wenn ein chirurgischer Eingriff vorgenommen wird. Ein Beispiel seien chronisch-entzündliche Darmerkrankungen sein, die sowohl konservativ durch die Internisten behandelt werden, aber auch chirurgische Eingriffe notwendig werden lassen kann. Aber auch bei Tumorerkrankungen des Bauchraums kann eine schnelle gemeinsame Entscheidung über Diagnostik und Therapiemaßnahmen durch das interdisziplinäre Ärzteteam Unterbrechungen im Behandlungsprozess vermeiden. Neben der gemeinsamen Behandlung der Patienten führen die Gastroenterologen und Bauchchirurgen zusammen zahlreiche Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen für Ärzte und Patienten durch und haben dafür bereits eine Veranstaltungs-Reihe etabliert. Zudem arbeiten sie im Rahmen des zertifizierten Krukenberg-Krebszentrums der halleschen Universitätsmedizin seit Jahren bei der Diagnostik und Therapie eng zusammen.