Hallenserinnen und Hallenser finden Restriktionen für Kultur und Gastronomie zu streng

von 8. März 2021

Über alle Altersgruppen hinweg wurde Fehlen des kulturellen Angebots, das seit dem Beginn der Corona-Pandemie brachliegt, als besonders einschränkend wahrgenommen. Es hat damit in der Befragung den gleichen Stellenwert wie gemeinsame sportliche Aktivitäten. „Einige Teilnehmende haben in den Freitext-Feldern zum Beispiel angegeben, dass ihnen der spontane Kino-Besuch oder Tanzveranstaltungen fehlen oder dass sie traurig sind, dass sie Karten für Konzerte hatten, die dann nicht stattfinden konnten“, erläutert Bianca Klee, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik der Universitätsmedizin Halle (Saale).

„Uns war bewusst, dass Halle eine vielschichtige kulturelle Szene hat. Uns hat aber dennoch überrascht, welchen hohen Stellenwert sie bei den Hallenserinnen und Hallensern einnimmt und wie sehr das kulturelle Angebot vermisst wird“, ergänzt Prof. Dr. Rafael Mikolajczyk, der die Studie mit einem Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von fünf Kliniken und vier Instituten der Universitätsmedizin Halle (Saale) leitet. Als noch belastender werden nur Einschränkungen der Kontakte zu Freunden und Familie außerhalb des eigenen Haushalts empfunden. Auch der Umgang mit der Gastronomie, Freizeiteinrichtungen und Kulturveranstaltungen wurde von einem großen Teil der Befragten als „zu streng“ eingeschätzt.

Am wenigsten störend wurden hingegen die Digitalisierung und das Arbeiten von Zuhause von den Studienteilnehmenden wahrgenommen. Insgesamt wurden von mehr als der Hälfte ((55 Prozent) derer, die geantwortet haben, die Maßnahmen als „angemessen“ eingeschätzt, bei mehr als drei Vierteln (76 Prozent) waren sie „gut nachvollziehbar“ und 68 Prozent waren gegen „eine Lockerung zum jetzigen Zeitpunkt“.

„Wir haben bisher 4.000 Studienteilnehmer. Vielleicht denken Menschen, die bisher nicht teilgenommen haben, zu diesen Themen anders. Mitmachen können alle volljährigen Personen, die in Halle wohnen. Wir als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind auf die neuen Antworten gespannt. Je mehr Menschen mitmachen, umso differenzierter wird das Bild, das wir erhalten“, sagt Mikolajczyk. Insgesamt sind mittlerweile 67.000 Einladungsbriefe und somit an mehr als ein Drittel der erwachsenen halleschen Bevölkerung rausgeschickt worden.

Die Studie „DigiHero“ ist eine Online-Bevölkerungsstudie, die zunächst in Halle durchgeführt wird. Ziel ist es einerseits herauszufinden, wie Menschen mit der Pandemie-Situation zurechtkommen. Weitere Teilprojekte folgen – zum Beispiel zur Immunologie oder zur Nutzung der Schnelltests, die in den nächsten Tagen deutschlandweit zur Bekämpfung der Pandemie eingesetzt werden. Alle Teilschritte der Studie sind freiwillig und können auch abgelehnt werden. Dass die Registrierung und Befragung im ersten Schritt digital stattfinden, scheint dabei kaum ein Problem zu sein. Bisher haben mehr als 300 Menschen mitgemacht, die zwischen 81 und 85 Jahre alt sind.

Die Zwischenergebnisse finden Sie auf: www.medizin.uni-halle.de/digihero/ergebnisse.