Impfen und Vorsorge

von 21. Dezember 2016

Aktive und passive Immunisierung

Eine Impfung aktiviert unser Immunsystem.

Es gibt zwei Arten der Immunisierung:

imfpen_funktion.jpg

Eine Impfung aktiviert unser Immunsystem. Es gibt zwei Arten der Immunisierung:

Aktive Immunisierung:

  • Ziel ist ein langfristiger Schutz vor bestimmten Krankheiten.

  • Geimpft wird mit abgetöteten (Totimpfstoffe) oder abgeschwächten (Lebendimpfstoffe) Krankheitserregern.

  • Dem Körper wird eine Infektion vorgetäuscht, er reagiert mit der Bildung von Antikörpern und Gedächtniszellen.

  • Für den Aufbau des Impfschutzes sind oft mehrere Teilimpfungen nötig, um das Immunsystem zu “trainieren”. Das nennt man Grundimmunisierung.

  • Bei einigen Impfungen hält der Schutz ein Leben lang. Andere müssen regelmäßig aufgefrischt werden (Auffrischungsimpfung).

Passive Immunisierung:

  • Ist sinnvoll, wenn eine ungeimpfte Person mit einem Krankheitserreger in Kontakt gekommen ist und die Gefahr einer Ansteckung besteht.

  • Der Impfstoff enthält Antikörper, die aus menschlichem oder tierischem Serum gewonnen werden.

  • Man ist sofort vor dem speziellen Erreger geschützt. Der Verlauf der Krankheit wird abgemildert oder bestenfalls der Ausbruch verhindert.

  • Der Schutz währt nur kurz (ca. 2 Monate), weil der Körper keine eigene Abwehrstoffe produziert. Parallel sollte daher immer mit einer aktiven Immunisierung begonnen werden.

  • Sowohl eine aktive wie auch passive Immunisierung kommt nicht bei allen Infektionskrankheiten infrage. Eine passive Immunisierung ist z. B. bei Hepatitis A, Tetanus oder Tollwut möglich.

Impfen ernst nehmen

In Deutschland gibt es keine Pflicht zur Impfung, sondern nur Empfehlungen. Je mehr Menschen jedoch durch eine Impfung gegen gefährliche Erreger immun sind, desto schlechter können sich Krankheiten ausbreiten.

impfen_erwachsene.jpg

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI) gibt jährlich aktualisierte Empfehlungen heraus. Die AOK zahlt eine Impfung, nachdem der Gemeinsame Bundesausschuss sie in die Richtlinie “Schutzimpfungen” übernommen und das Bundesministerium für Gesundheit dies nicht beanstandet hat.

Eine FSME-Impfung wird wie bisher den Menschen empfohlen, die sich in Risikogebieten für die durch Zecken übertragbare “Frühsommer-Meningoenzephalitis” in der Natur aufhalten oder dort wohnen. 2014 kam zu den bereits bekannten FSME-Risikogebieten in Deutschland der Vogtlandkreis in Sachsen hinzu. Wer sich in den Risikogebieten vor allem während der wärmeren Monate April bis November aufhält, für den ist die Impfung empfohlen.

Die Impfindikation bei Kindern wie bei Impfungen für Erwachsene richtet sich nach dem Expositionsrisiko. Das Expositionsrisiko ergibt sich aus der Häufigkeit, mit der man sich in der Natur aufhält. Macht man eine Städtereise in ein Risikogebiet benötigt man möglicherweise keine Impfung, aber bei einer Wanderreise in der Natur sollte man sich für eine Impfung entscheiden.

Im Durchschnitt nimmt die Schwere der Erkrankung mit fortschreitendem Alter zu, aber auch Kinder können von schweren Verlaufsformen betroffen sein. Auch allen, die durch FSME beruflich gefährdet sind wie Laborpersonal und in Risikogebieten arbeiten, wie Forstarbeiter sowie Menschen in der Landwirtschaft, wird die Impfung empfohlen.

Impfen in der Schwangerschaft?

Schwangere Frauen sollten sich nur dringend notwendige Impfungen verabreichen lassen.

Frauen lassen sich am besten drei Monate vor einer geplanten Schwangerschaft alle wichtigen Impfungen geben. So sind Mutter und Kind gut geschützt. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie eine Schwangerschaft planen.

Schwanger.jpg

Bei Schwangeren sind in der Regel Impfungen mit Totimpfstoffen im zweiten und dritten Drittel der Schwangerschaft unbedenklich. Dazu gehören unter anderem Impfstoffe gegen Krankheiten wie Diphtherie, Influenza (Grippe), Hepatitis A und B, Tetanus (Wundstarrkrampf) und Pertussis (Keuchhusten).

Gerade die Grippe-Impfung wird Schwangeren ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel ausdrücklich empfohlen, wenn sie im Herbst und Winter schwanger sind. Bei erhöhter Gefährdung durch ein Grundleiden wie Diabetes mellitus oder Asthma schon ab dem ersten Schwangerschaftsdrittel.

Von Impfungen mit Lebendimpfstoffen während einer Schwangerschaft rät das Robert-Koch- Institut ausdrücklich ab. Die Erreger sind noch in geringem Maße vermehrungsfähig. Das ist zwar für die Mutter ungefährlich, kann aber das Kind schädigen. Mit Lebendimpfstoffen wird z. B. gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken geimpft. Nach einer Impfung mit Lebendimpfstoff sollte eine Schwangerschaft für 1 Monat vermieden werden. Eine versehentliche Impfung mit MMR-, Röteln- oder Varizellen-Impfstoff in oder kurz vor einer Schwangerschaft stellt jedoch nach nationalen und internationalen Empfehlungen keine Indikation zum Schwangerschaftsabbruch dar. RKI 17.4.2015.

Während der Stillzeit kann man sich nach Absprache mit dem behandelnden Arzt impfen lassen.

Masern: das unterschätzte Risiko

Masern, Mumps und Röteln sind keine harmlosen “Kinderkrankheiten”. Sie können schwerwiegende Folgen haben.

impfen_kinder.jpg

Kinderkrankheiten heißen Kinderkrankheiten, weil früher viele Menschen in den ersten Lebensjahren daran erkrankten. Ohne Immunschutz können sich aber auch Erwachsene anstecken. Auch wenn sie meist problemlos ausheilen, führen Masern in seltenen Fällen zu schwerwiegenden Komplikationen, wie Mittelohrentzündung oder Lungenentzündung: Auch erleiden etwa 10 von 10.000 Masernkranken eine Gehirnentzündung. Laut BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) überleben ein bis zwei der Betroffenen die Krankheit nicht. Bei etwa zwei bis drei Patienten bleiben schwere Folgeschäden wie geistige Behinderungen und Lähmungen zurück.

Zum Schutz wird die Impfung mit dem MMR-Kombinationsimpfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln allen empfohlen, die nicht dagegen immun sind: Danach sollten kleine Kinder im Alter von 11 bis 14 Monaten die erste und spätestens im 23. Lebensmonat die zweite Grundimmunisierung erhalten. Gleichzeitig kann im Rahmen der MMR-Impfung auch die Impfung gegen Windpocken (Varizellen) erfolgen. Bei älteren noch nicht geimpften Kindern oder Jugendlichen sollten die Impfungen möglichst bald nachgeholt werden.

Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind und deren Impfschutz unklar ist oder die nicht bzw. nur einmal in der Kindheit gegen Masern geimpft wurden, wird die Impfung ebenfalls empfohlen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will weltweit Masern und Röteln ausrotten. Deutschland hat sich diesem Ziel angeschlossen. Dieses Ziel wäre erreicht, wenn mindestens 95 Prozent der Bevölkerung die empfohlene Zweifach-Impfung erhalten haben.

Eine Information des AOK-Bundesverbandes

Linktipps

1. Weitere umfassende Informationen zum Thema Impfungen finden Sie auf der aok.de.

2. Den aktuellen Impfkalender der STIKO sowie umfassende Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zu den häufigsten Fragen rund ums Thema Impfen finden Sie unter:www.impfen-info.de.