Informationen der Stadt Halle (Saale) zum Corona-Virus am 19.03.2020

von 19. März 2020

Hier das Statement des Oberbürgermeisters zum Nachlesen:

In der Stadt Halle gibt es aktuell 50 Infektionsfälle. Damit stieg die Zahl innerhalb der letzten 24 Stunden um zwölf Fälle.

  1. Auf unseren Aufruf am gestrigen Tag haben sich Ärzte gemeldet, die die Fieberambulanzen unterstützen wollen. Dafür sind wir sehr dankbar. In Halle-Neustadt werden wir eine weitere Anlaufstelle einrichten. Die Ambulanz wird vor der Praxis des Allgemein-Mediziners Dr. Matthias Benecke in der Neustädter Passage 17a morgen in Betrieb gehen. Damit stehen den Bürgerinnen und Bürgern dann drei Schwerpunkt-Praxen zur Verfügung – neben der bereits bekannten Poli Reil und der Ambulanz des Internisten Dr. Frank Ackermann.

  2. Im Krankenhaus Martha-Maria in Dölau haben wir vier weitere Infektionen festgestellt, darunter drei Ärzte. Auch bei der Berufsfeuerwehr gab es einen positiven Fall. Die Beispiele zeigen, welche Herausforderungen auch auf unser Gesundheits- und Sicherheitssystem zukommen.

  3. Sie haben den Einsatzleitwagen auf dem Marktplatz gesehen: Er dient seit gestern der Koordinierung der Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren im Stadtgebiet. Die Kameradinnen und Kameraden unterstützen die Stadt vor Ort bei der Information der Bürgerinnen und Bürger zu den Einschränkungen im öffentlichen Leben.

  4. Zu den Kontrollen: Städtische Ordnungskräfte haben gestern 73 Spielplätze kontrolliert. Dabei wurden 21 Platzverweise erteilt. Weiterhin wurden 79 Geschäfte kontrolliert, 37 davon waren trotz Anordnung des Landes zur Schließung geöffnet. Hinzu kamen Gaststättenkontrollen, die Auflösung von Personenansammlungen und Quarantänekontrollen.

  5. Bei der Auflösung von Ansammlungen im Südpark, am Thüringer Bahnhof und am Reichardts Garten begegnete den städtischen Ordnungskräften teils massive Gegenwehr. Vor allem bei Jugendlichen mussten wir feststellen, dass der Ernst der Lage oft nicht erkannt wird. Daher möchte ich an dieser Stelle noch einmal klarstellen: Das Verbot von Ansammlungen ist kein Spaß. Wenn hier kein Einsehen eintritt, müssen wir ggf. über weitergehende Maßnahmen nachdenken. Wir müssen jetzt auf diejenigen Rücksichten nehmen, die besonders gefährdet sind: ältere Menschen, chronisch Kranke. Deshalb appelliere ich noch einmal an die Verantwortung aller.

  6. Die Kräfte des Polizeireviers Halle unterstützen uns bei den Kontrollen sehr engagiert, werden aber perspektivisch an Kapazitätsgrenzen stoßen. Das heißt im Klartext: Wir werden vermehrt Vollzugshilfe der Polizei benötigen. Die Anforderung einer Hundertschaft der Polizei wurde vom Innenministerium vorerst abgelehnt.

  7. Die Stadt bittet weiterhin alle Eltern eindringlich darum, ihre Kinder nicht in die Notfallbetreuung zu bringen, sondern möglichst zu Hause zu betreuen: In den Kitas wurden heute 61 Kinder betreut. An den Schulen ist die Zahl rückläufig; hier wurden heute sechs Notfallbetreuungen gemeldet.

  8. Am Bürgertelefon der Stadt Halle – das 24 Stunden am Tag erreichbar ist – wurden unter der Telefonnummer 115 am gestrigen Mittwoch 1298 Anrufe beantwortet.

Empfehlungen der Stadt:

Die Stadt Halle (Saale) weist darauf hin, dass Bewegung und Sport im Freien möglich sind, wenn der Sicherheitsabstand eingehalten wird.

Aktuell erreichen uns zahlreiche Nachfragen, warum Frisörsalons von der Schließungsanordnung des Landes ausgenommen sind. Hierzu haben viele Frisöre inzwischen eine Unterschriftensammlung initiiert, an der sich Stand 12.30 Uhr schon mehr als 90.000 Menschen beteiligt haben. Die Frisöre wollen damit erreichen, dass sie in die Anordnung des Landes zur Schließung aufgenommen und geschützt werden. Ähnliche Nachfragen erreichen uns auch von Logopäden.

Sie sehen also, was für eine komplizierte Lage mit der Anordnung von zahlreichen Ausnahmen eingetreten ist. Dazu passt auch, dass das Landesverwaltungsamt heute die Sonntagsöffnung für zahlreiche Branchen genehmigt hat.

Die Stadt bleibt bei ihrer Linie, das öffentliche Leben für einen gewissen Zeitraum nahezu einzufrieren.

Die vollständige Pressekonferenz :