Jede Sekunde zählt: Woche der Wiederbelebung in Halle

von 13. September 2016

Dabei kann Wiederbelebung so einfach sein: „Prüfen. Rufen. Drücken!“ sind drei leicht zu merkende Schritte bei einem Herzstillstand: Reaktion und Atmung checken, Notruf 112 wählen und die Herzdruckmassage sofort beginnen. So kann die Überlebenschance verdoppelt bis verdreifacht werden. Die wichtigsten Infos gibt es unter www.einlebenretten.de. Mit der Aktion „Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation“ wollen Deutschlands Anästhesisten unter der Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministeriums das Selbstvertrauen der Bürger in ihre eigenen Fähigkeiten als Ersthelfer stärken – für mehr gerettete Leben.

Aktionstag in Halle am Mittwoch, 21. September 2016

In Halle findet am Mittwoch, 21. September 2016, zwischen 10.00 Uhr und 16.30 Uhr auf dem halleschen Marktplatz erneut ein Aktionstag statt – bereits zum vierten Mal. Daran beteiligen sich alle fünf Krankenhäuser aus Halle sowie die Berufsfeuerwehr, Ambulance Merseburg, DRK Wasserwacht, DLRG und DRF-Luftrettung. Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen – deshalb sollte auch jeder in der Lage sein, im Notfall einfache und lebensrettende Sofortmaßnahmen zu ergreifen. Lebensrettende Erste-Hilfe-Maßnahmen sollten deshalb nicht erst ins Bewusstsein rücken oder zum Thema werden, wenn die Notsituation da ist oder war. Da der letzte Erste-Hilfe-Kurs in der Regel schon länger zurück liegt, ist es wichtig, das Reanimationswissen aufzufrischen und für den Notfall gewappnet zu sein. Organisiert wird die Veranstaltung durch das Simulationszentrum der Universitätsklinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin des Universitätsklinikums Halle (Saale).

Während des Aktionstages können die Besucher unter anderem die „Wiederbelebung“ trainieren, sich von Experten beraten lassen und professionelle Reanimationsvorführungen anschauen. Außerdem „trainieren“ bekannte Sportler/innen der WildCats und der SaaleBulls aus Halle die „Wiederbelebung“ und geben anschließend Autogramme.

Programm:

10:00 Uhr – Beginn der Veranstaltung

10:10 Uhr – 10:40 Uhr Offizielle Eröffnung mit Grußwort durch OB Dr. Wiegand und Vertreter der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther Universität Halle

11.00 Uhr – 12.00 Uhr: Gemeinsame Demonstration der Laienreanimation aller am Aktionstag teilnehmenden Krankenhäuser/Hilfsorganisationen

ab 11.00 Uhr – 16:00 Uhr: Trainingsmöglichkeit zur „Wiederbelebung“ für die Bevölkerung unter fachkundiger Anleitung

13.00 Uhr – 15.00 Uhr Gemeinsame „Trainingseinheit Reanimation“ mit bekannten Sportler(inne)n aus Halle, anschließend: Autogrammstunde der Sportlerinnen

11.00 Uhr – 16.00 Uhr: halbstündliche Reanimationsvorführungen mit Moderation

11.00 Uhr – 16.30 Uhr: Informationen rund um die Laienreanimation an den Informationsständen der an der Aktion teilnehmenden Krankenhäuser und Hilfsorganisationen. Möglichkeit des Gesprächs mit erfahrenen Notärzten und Rettungsassistenten

Hintergrund:

Jeder kann in die Lage geraten. Der plötzliche Herztod ist mit schätzungsweise bis zu 100.000 Fällen pro Jahr eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Obwohl jeder helfen könnte, tun es die wenigsten. Dabei ist es gerade bei einem Herzstillstand unerlässlich, schnell zu handeln: Bereits drei Minuten nach einem Herzstillstand wird das Gehirn nicht mehr genügend mit Sauerstoff versorgt – es treten unwiderrufliche Schäden auf. Mit einer einfachen Herzdruckmassage kann der Restsauerstoff im Blut zirkulieren und so bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes die Überlebenswahrscheinlichkeit entscheidend erhöhen.

Warum fehlt der Mut? „Oftmals sind viele Menschen im Ernstfall überfordert, weil sie zuerst an die stabile Seitenlage oder den Wechsel zwischen Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung denken. Dass eine Herzdruckmassage ausreicht, wissen viele nicht.“, erklärt Prof. Dr. Dr. Hugo van Aken, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V.. „Man kann nichts falsch machen!“. Auch ohne Ersthelferkenntnisse ist es einfach, Leben zu retten: „Prüfen. Rufen. Drücken!“ lautet die Devise: Prüfen, ob die Person noch atmet. Unter der europaweit gültigen Notrufnummer 112 den Rettungsdienst rufen. Fest und mindestens 100 Mal pro Minute in der Mitte des Brustkorbs drücken und nicht aufhören, bis Hilfe eintrifft. „Mit der Erhöhung der Wiederbelebungsrate durch Laienhelfer könnten in Deutschland jährlich ca. 5.000 Menschenleben gerettet werden“, appelliert van Aken.

Endlich Klarheit! Die häufigsten Fragen

Ist eine Mund-zu-Mund-Beatmung notwendig?

Die Mund-zu-Mund-Beatmung ist nicht die entscheidende Maßnahme bei Menschen mit plötzlichem Herzstillstand. Lebensrettend ist die ist die Herzdruckmassage. Wenn Sie in Mund-zu-Mund-Beatmung ausgebildet sind, dann tun Sie es – zur Erinnerung: 30mal drücken und danach zweimal beatmen. Wenn nicht, konzentrieren Sie sich auf die Herzdruckmassage. Damit ist schon viel gewonnen!

Ist bei einem Herzstillstand die stabile Seitenlage wichtig?

Nein, denn der Betroffene kann auf diese Weise weder beatmet werden, noch kann der Ersthelfer ihn wiederbeleben. Der Ersthelfer sollte bei einem Herzstillstand gleich mit der Herzdruckmassage beginnen.

Kann ich rechtlich belangt werden, wenn ich etwas falsch mache?

Sie können nichts falsch machen! Jede Hilfe ist erste Hilfe. Sie können und dürfen Herzdruckmassage durchführen und einen Defibrillator anwenden. Auch wenn Sie dies nie oder lange nicht mehr geübt haben, es könnte lebensentscheidend sein.

Wo und wie schnell muss ich bei der Herzdruckmassage drücken?

Drücken Sie fest in der Mitte des Brustkorbs mindestens 100 Mal pro Minute, das entspricht einem Disco-Beat. Denken Sie also an einen Song, wie z. B. „Stayin` Alive“ von den BeeGees oder „Rock Your Body“ von Justin Timberlake. Sie haben den Rhythmus einer Herzdruckmassage. Wechseln Sie sich mit anderen Ersthelfern ab.

     
PP