Könnte Asthma-Spray bei schweren Fällen von COVID-19 helfen?

Könnte Asthma-Spray bei schweren Fällen von COVID-19 helfen?
von 20. Juli 2021

Symptome und Verläufe

Bei den leichteren und den schweren Fällen zählen oft Symptome wie Husten, Fieber, Schnupfen und ein Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns zu den Symptomen. Dabei gibt es aber sehr große Unterschiede im Verlauf und in der Schwere. Die Infektion kann völlig unbemerkt bleiben, oder eine schwere Lungenentzündung mit Lungenversagen auslösen, die zum Tod führt. Laut Daten des deutschen Robert Koch Instituts sind 2,4 % aller Patienten mit einer bestätigten Infektion verstorben.

Was die genauen Daten bei den Symptomen betrifft, hatten 41 % Husten, 26 % Fieber, 31 % Schnupfen, 19 % eine Störung des Geruchs- oder Geschmackssinns und 1 % eine Lungenentzündung. Zu den anderen möglichen Symptomen gehören Halsschmerzen, Atemnot, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall und Hautausschläge.

Schwere Fälle und langfristige Folgen

COVID-19 kann sich in vielfältiger Weise äußern und es befällt nicht nur die Lunge, sondern auch andere Organe. Es führt zu zellverändernden Effekten und überschießenden Reaktionen des Immunsystems und Durchblutungsstörungen. Sehr oft verursacht die Krankheit Atemwegsinfektionen. Manchmal entwickelt sich in der zweiten Krankheitswoche eine Lungenentzündung, die zu einem ARDS (AcuteRespiratoryDistress Syndrome) werden kann, das eine Beatmung notwendig macht.

Das Robert-Koch-Institut veröffentlicht regelmäßig Statistiken zu den Verstorbenen, gibt aber an, dass diese Zahlen eine Unterschätzung darstellen. Das Verhältnis von Infektions- und Sterberate hängt auch von der Gesundheitsversorgung und Behandlung ab. Außerdem gibt es große Unterschiede je nach der demografischen Zusammensetzung einer Region.

Asthmaspray kann vor schweren Verläufen schützen

Nun zeigte sich durch die erwähnte Studie, dass ein seit langem bekannter Asthmaspray die Erholung bei schweren Fällen von COVID-19 beschleunigt und vor schweren Verläufen schützt.

Schon im Februar 2021 berichtete ein Team um Mona Bafadhelvon vielversprechenden Ergebnissen. Nun ist die Studie in der Zeitschrift „The Lancet“ erschienen. Der deutsche Mediziner und SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach bezeichnete sie in einer ersten Reaktion als „Game-Changer“.

Laut der Ergebnisse soll der Spray das Risiko eines Krankenhausaufenthalts um 90 % verringern. Der Ausgangspunkt der Untersuchungen war, dass Menschen mit Asthma eigentlich zur Risikogruppe für COVID-19 gehören, aber nicht so oft wie erwartet erkranken. Nun wird bestätigt, dass das an der regelmäßigen Einnahme von Controllern liegt, Medikamenten zur Hemmung von Entzündungen und Linderung der Immunreaktion des Körpers. Zu dieser Gruppe gehören beispielsweise der Asthmaspray Foster und auch Budesonid, dessen Wirkung die Forscher jetzt genauer untersucht haben.

Design und Ergebnis der Studie

Die knapp 150 Teilnehmer wurden in zwei Hälften geteilt. Die eine bekam im frühen Stadium von COVID-19, also eine Woche nach dem Auftreten leichter Symptome, zweimal täglich einen Asthmaspray mit Budesonid, die andere die Standardtherapie. Das Ergebnis war, dass das Risiko für einen Aufenthalt im Krankenhaus innerhalb von 28 Tagen bei der ersten Gruppe um 90 % geringer war.

Dabei traten kaum Nebenwirkungen auf. Der Wirkungsgrad war ähnlich hoch wie bei den Impfstoffen und größer als bei allen bisher untersuchten Medikamenten. Außerdem verkürzte sich die Zeit bis zur Genesung um durchschnittlich einen Tag. Weiters traten weniger langfristige Symptome auf, die in Richtung Long-Covid gehen.

Diese Studie wurde an der Universität Oxford durchgeführt und von AstraZeneca finanziert, einem britisch-schwedischen Unternehmen, dessen Impfstoff oft in der Kritik stand. AstraZeneca stellt einen Inhalator mit Budesonid her, der unter dem Handelsnamen Symbicort verkauft wird.