Nachwuchspreis der Medizinischen Fakultät wird an zwei Wissenschaftlerinnen verliehen

von 28. Januar 2015

Der Wilhelm-Roux-Preis wird seit 2002 vergeben. Er ist ein Modul des Wilhelm-Roux-Programms zur Forschungs- und Nachwuchsförderung der Medizinischen Fakultät. Der Preis richtet sich an jüngere Postdoktoranden und wird unabhängig vom Forschungsgebiet ausschließlich in Abhängigkeit von der Qualität der Forschungsleistung vergeben. Er ist mit 5.000 Euro dotiert. Bisher wurde der Preis insgesamt zehn Mal verliehen.

Die Medizinische Fakultät hat es sich zur Aufgabe gesetzt, ihren Nachwuchs und ihre Forschungsvorhaben durch ein integriertes Programm zu fördern, das Elemente der personengebundenen Nachwuchsförderung und der projektorientierten Forschungsförderung miteinander vereint. Diese Anstrengung soll dazu beitragen, dem wissenschaftlichen Nachwuchs ein attraktives Umfeld für experimentelles Forschen, wissenschaftliche Arbeit und Fortkommen zu schaffen.

Zur Forschungsarbeit von PD Dr. Julia Schumann

Die Zellmembran stellt eine komplexe Struktur dar, die auf einer Vielzahl von Lipid-Lipid- und Lipid-Protein-Interaktionen basiert. Innerhalb der Membran lassen sich verschiedene Membranbereiche unterscheiden, die spezifische zelluläre Funktionen wahrnehmen. Eigene Untersuchungen belegen, dass eine Anreicherung von Zellen mit ungesättigten Fettsäuren mit einer Reihe chemischer und struktureller Veränderungen dieser Membranbereiche einhergeht. In der Folge sind Änderungen in der Signaltransduktion beobachtbar. D.h. die Zellen zeigen Abweichungen in ihrer Reaktion auf äußere Reize. Interessant ist die Universalität des Mechanismus, der sich wahrscheinlich auf eine Vielzahl von Zelltypen übertragen lässt und somit eine breite physiologische Bedeutung besitzt.

Zur Forschungsarbeit von Dr. Nadine Bley:

Die räumliche und zeitliche Kontrolle der Genexpression spielt eine entscheidende Rolle während der Embryonalentwickung. Fehlregulationen sind maßgeblich an der Entstehung von Tumorerkrankungen beteiligt. Kleine nicht-kodierende RNAs sowie RNA-bindende Proteine (z.B. IGF2BP1) stellen dabei essentielle Modulatoren der Genexpression dar, die die mRNA-Stabilität sowie die Translation und Lokalisierung ausgewählter z.T. onkogener Faktoren kontrollieren. In vorherigen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass diese Proteine während der sog. zellulären Stressantwort, welche z. B. durch veränderte Umweltbedingungen, virale Infektion oder Bestrahlung ausgelöst wird, für die Speicherung von Zieltranskripten essentiell ist. In jüngsten Arbeiten konnte darüber hinaus ein Einfluss von IGF2BP1 auf das Migrations- und Invasionsverhalten von Zellen auf Basis von 3D Kulturmodellen nachgewiesen werden. Der Einsatz von hochauflösenden Fluoreszenzmikroskopie-Techniken im Lebendzellbereich leistet einen essentiellen Beitrag für die genannten Arbeiten. Ziel bisheriger und künftiger Forschungsarbeiten ist es zu klären, inwiefern IGF2BPs einen Angriffspunkt für die gezielte Tumortherapie darstellen.