Neuer Herzchirurg-Professor der halleschen Unimedizin setzt auf minimal-invasive Eingriffe

von 26. August 2015

Einer der Ärzte, die diese Entwicklung bundesweit mitgeprägt hat, wird nun in Halle die Herzchirurgie am Universitätsklinikum Halle (Saale) leiten: Professor Dr. Hendrik Treede tritt zum 1. September 2015 seinen Dienst als Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Herzchirurgie und damit die Nachfolge von Professor Dr. Rolf-Edgar Silber an. Professor Silber ist in den Ruhestand getreten. „Ich möchte die Herzchirurgie in Halle weiterentwickeln und finde dafür optimale Voraussetzungen, beispielsweise in der technischen Ausstattung, vor.“ Für ihn sei die Herzchirurgie eine wunderbare Möglichkeit, medizinische und technische Innovationen mit chirurgischem Können zu verbinden.

Professor Treede war seit 2007 Leitender Oberarzt des Universitären Herzzentrums Hamburg. Dieses Zentrum genießt auf dem Gebiet der Herzchirurgie Weltruf. Er war dort zuständig für das minimal-invasive Herzchirurgie-Programm, leitete die Transkatheter-Herzklappentherapie und das Schrittmacher-Programm des Herzzentrums und war darüber hinaus mehrere Jahre Leiter des Lungentransplantationsprogramms. Der Arzt wurde 1969 geboren und studierte von 1990 bis 1997 in Hamburg Medizin. Nach 4 Jahren AIP- und Assistenzarztzeit am Universitätsklinikum München Großhadern wechselte Hendrik Treede an das Universitäre Herzzentrum Hamburg und beendete 2007 erfolgreich seine Facharztausbildung. Der Herzchirurg schloss 2012 seine Habilitation über Transkatheter-Herzklappentherapie ab und wurde im vergangenen Jahr in Hamburg zum Professor für Minimal-invasive und Interventionelle Herzchirurgie berufen.

In Halle will er verstärkt auf minimal-invasive Eingriffe in der Herzchirurgie setzen und neue Verfahren in der Herzklappen- und Bypasschirurgie einführen. „Durch voll-endoskopische minimal-invasive Herzklappen-Eingriffe oder Bypass-Operationen ohne den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine können wir Patienten schonender operieren.“ Besonders ältere Patienten profitieren davon, denn Wunden heilen schneller und das OP-Risiko ist anders als bei einem offenen Eingriff am Herzen geringer. Gerade angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung sei die Weiterentwicklung der Herzchirurgie zur Reparatur und zum Ersatz defekter Mitral- und Aortenklappen oder der Behandlung erkrankter Herzkranzgefäße notwendiger denn je. Das Kunstherzprogramm der halleschen Universitätsklinik für Herzchirurgie, welches seit vielen Jahren etabliert ist, führt Professor Treede fort und wird es ausbauen. „Was einmal als kurz- oder mittelfristige Unterstützung gedacht war, entwickelt sich immer mehr zu einer langfristigen Therapieoption bei bestimmten Herzerkrankungen.“

Im Rahmen des bereits 2014 gegründeten Herzzentrums Halle möchte Professor Treede noch intensiver mit den Kardiologen des halleschen Universitätsklinikums, beispielsweise bei der Behandlung der Herzinsuffizienz (Herzschwäche), zusammenarbeiten. „Der moderne Hybrid-OP des Universitätsklinikums und das Herzzentrum sind eine sehr gute Basis für die Kooperation von Herzchirurgen und Kardiologen.“ Als „Herzteam“ werden die Fachärzte beider Fachgebiete wichtige Therapieentscheidungen gemeinsam treffen und so für die Erkrankten eine optimale Behandlungsbasis schaffen.

Professor Treede führt(e) mehrere Forschungsprojekte und – internationale – Studien durch. So arbeitet er seit 2012 an der Entwicklung einer neuen Transkatheter Aortenklappe und seit 2011 an der Entwicklung einer interventionell implantierbaren Mitralklappe mit. In Halle wird er außerdem Forschungsprojekte zur minimal-invasiven Herzchirurgie durch- und fortführen. „Unser Ziel ist es, die Erkenntnisse der experimentellen und klinischen Forschung so schnell wie möglich für die Patienten zugänglich zu machen“. Außerdem werde die etablierte und weltweit anerkannte Forschung seiner Klinik auf dem Gebiet der Altersmedizin und des Alterns fortgeführt.

Der neue Herzchirurgie-Professor strebt zudem eine Kooperation mit der Magdeburger Universitätsmedizin an: „Mein Ziel ist es, die universitäre Medizin im Land Sachsen-Anhalt durch gemeinsame Forschungsprojekte mit meinen Kollegen in Magdeburg zu stärken“.