Patienten stehen im Mittelpunkt während der 1. Demografie – Woche des Landes

von 17. März 2015

Älter werdende Menschen benötigen häufig mehrere Medikamente. Gerade dann brauchen sie besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung, um die richtigen Arzneimittel zur richtigen Zeit anzuwenden. Ziel ist es, die bestmögliche Lebensqualität zu erreichen. Füreinen Überblick über die gesamte Medikation eines Patienten ist es notwendig, alle seine Präparate zu kennen. Zu diesem Zweck hat die Apothekerkammer das Projekt „Eine Tüte Sicherheit“ entwickelt. Das Projekt ist eingebunden in die erste Demografie-Woche des Landes, die vom 10. bis 17. April 2015 stattfindet.

„Über 50 Prozent der Patienten nehmen ihre Arzneimittel bei einer Langzeittherapie nicht richtig oder auch gar nicht mehr ein. Es kommt zu Therapieversagen, aber auch zu mehreren Milliarden Euro unnötiger Arzneimittelkosten jährlich. Bei Patienten, die mehrere Arzneimittel gleichzeitig einnehmen müssen, steigt die Gefahr für Wechselwirkungen. Nicht selten sind sie Ursache für Krankenhauseinweisungen“, erklärt Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer.

Um die Arzneimitteltherapie für die Patienten zu optimieren, wollen die Apotheker die Medikation genauer betrachten. So können sie arzneimittelbezogene Probleme, angefangen bei der Anwendung und Dosierung bis hin zu Wechselwirkungen erkennen und lösen. Dr. Münch: „Wir verstehen uns als Bindeglied zwischen Arzt und Patient. Mit der Medikationsanalyse erhalten wir einen Überblick über alle Mittel, die Patienten mit oder ohne Rezept kaufen und einnehmen.“ Das Projekt „Eine Tüte Sicherheit“ kann aufzeigen, welchen positiven Einfluss dieUnterstützung durch Apothekerauf einesichere Arzneimitteltherapie haben kann. Auch die Ärzte werden im Bemühen um eine effektive Arzneitherapie für ihre Patienten unterstützt.Dass sie dabei jederzeit die absolute Therapiehoheit behalten, ist selbstverständlich.

In ersten Tests haben die Apotheker bereits gute Erfahrungen gesammelt. „Unsere Angebote sind einfach zu erreichen, meistens ohne lange Wartezeiten. Die Medikationsanalysen sind zwar aufwändig, es lohnt sich aber, denn die Patienten sind sehr dankbar, wie ich selbst erfahren habe“, erklärt Dr. Münch weiter. Wegen des erheblichen Aufwands haben die Apotheker das Projekt zunächst auf maximal fünf Patienten und auf die Aktionswoche beschränkt. Für diese fünf Patienten soll diese Medikationsanalyse kostenfrei sein.

Vorteile ergeben sich für alle Beteiligten. Allen voran gewinnen Patienten mehr Sicherheit in der Anwendung ihrer Arzneimittel und dadurch bessere Therapieerfolge. Ärzte werden bei uneingeschränkter Therapiehoheit entlastet, Krankenkassen sparen Beitragsgelder durch Vermeidung unnötiger Arzneimittel. Die Apotheker können, noch mehr als bisher, ihr breites Arzneimittelwissen für eine effektive Arzneimitteltherapie einsetzen. Der Kammerpräsident erläutert: „Das werden wir selbstverständlich auch so kommunizieren. Und wir werden sehr deutlich darauf hinweisen, dass ein dauerhaftes bedarfsgerechtes Angebot einer gesonderten angemessenen Honorierung bedarf.“

So symbolisieren im Projekt auch Gutscheine für die Patienten, dass ihre Apotheke hier für sie eine geldwerte Leistung erbringt. Um Patienten, ärztlichen Kollegen, Politik und Krankenkassen ganz konkret zeigen zu können, welche Vorteile die Unterstützung der ärztlichen Therapie durch die Apotheker bieten, wurde das Projekt ins Leben gerufen. Unterstützt wird es durch den Landesapothekerverband.