So lebt es sich mit Diabetes

von 27. Mai 2020

Diabetes – was genau ist die “Zuckerkrankheit”?

Vor allem Erkrankten, aber auch deren Angehörigen und Partnern hilft es anfangs, sich ausführlich zu informieren. So erhalten sie nicht nur wertvolle Hinweise für den Alltag, sondern auch ein weitreichendes Verständnis für die Krankheit und deren mögliche Folgen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Haupttypen. Diabetes-Typ-I wird durch eine genetisch bedingte Bauchspeicheldrüsenstörung verursacht und kann bereits in jungen Jahren auftreten. Der Körper ist nicht in der Lage, genügend Insulin zu bilden, sodass als Folge der Zucker nicht ausreichend im Blut verstoffwechselt wird. Betroffene müssen sich somit regelmäßig selbst Insulin verabreichen, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Bei einer intensivierten Therapie wird mehrmals täglich der Blutzuckerspiegel gemessen und der Insulinverbrauch angepasst. Das hat den Vorteil, dass eine flexible Alltagsgestaltung möglich wird – auch auf Reisen, spontanes Essen und ausgedehnte Sportprogramme muss nicht verzichten werden. 95 Prozent der Erkrankten leiden unter Diabetes-Typ-II, der so genannten “Altersdiabetes”. Bei ihnen produziert der Körper zwar selbst Insulin, jedoch nicht in ausreichender Menge. Das Risiko, zu erkranken, steigt bei ungesundem Lebensstil, Übergewicht oder fehlender Bewegung.

So meistern Diabetiker das tägliche Leben

Je nach Art und Schweregrad der Erkrankung gibt es unterschiedliche Therapiemöglichkeiten und Hilfsangebote. Krankenkassen, Hausärzte oder spezielle Diabetologen bieten Beratungsmöglichkeiten an, die dabei helfen, den eigenen Körper besser zu verstehen und gelassener mit der Krankheit umzugehen. Betroffene können so lernen, die Symptome einer Über- oder Unterzuckerung rechtzeitig zu erkennen und einzugreifen. Beispielsweise sprechen Heißhunger auf Süßes, Kaltschweiß, Unruhe, Konzentrationsschwäche und Herzrasen für eine Hypoglykämie (Unterzuckerung). Wird nicht rechtzeitig entgegengewirkt, kann diese zur Bewusstlosigkeit oder in schweren Fällen sogar zum Koma führen. Schnell erkannt, können zugeführte Kohlenhydrate in Form von Traubenzucker oder Softdrinks die Symptome wieder ausgleichen. Im Falle einer Hyperglykämie (Überzuckerung), die sich zunächst durch Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Durst äußert, muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Das Leben mit Diabetes bringt sicherlich einige Herausforderungen mit sich. Jedoch ist es deutlich einfacher, diese zu meistern, wenn man offen mit seiner Erkrankung umgehen kann. Sind Freunde, Partner und Kinder, aber auch Arbeitskollegen und Vorgesetzte eingeweiht und haben ein besseres Verständnis der Krankheit, können sie im Notfall auch angemessen reagieren. Aber auch Betroffene selbst können aktiv werden. Eine angepasste Ernährung und ein gesunder Lebensstil haben in den meisten Fällen eine positive Wirkung auf die Symptome. Teilweise können im Falle einer Diabetes-II-Erkrankung Medikamente – in Absprache mit dem behandelnden Arzt – reduziert oder ganz abgesetzt werden. Ausreichend frisches Obst und Gemüse, regelmäßige Bewegung und bewusster Genuss helfen dabei, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Wer gut auf sich und seine Gesundheit achtet, kann trotz Diabetes ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben führen.