Sport und Bewegung trotz Krebs?

Sport und Bewegung trotz Krebs?
von 31. März 2022

Eine Krebserkrankung stellt einen in jeder Hinsicht belastenden Einschnitt für die Betroffenen dar. Sie fühlen sich nicht nur körperlich, sondern auch seelisch stark geschwächt. An Sport denken da die Wenigsten. „Dabei ist Sport und Krebs längst kein Widerspruch mehr“, betont Sven Weise, Geschäftsführer der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft. „Vielfältige Untersuchungen belegen, dass eine patientengerechte, regelmäßige sportliche Betätigung die Verträglichkeit der Krebsbehandlung und die Genesung verbessern kann.“ Belastende Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und die chronische Erschöpfung (Fatigue), treten bei Patient*innen, die sich regelmäßig bewegen, seltener auf.

Die Wirkungen von Sport bei Krebspatienten wurden in der Vergangenheit vermehrt in klinischen Studien untersucht. Dabei hat sich gezeigt, dass körperliche Aktivität messbar die Nebenwirkungen einer Chemo- oder antihormonellen Therapie reduzieren kann. Außerdem steigert sich die Leistungsfähigkeit und auch das Selbstbewusstsein wird gestärkt – was die Lebensqualität enorm verbessern kann.
Beim Sport bzw. der Bewegung von Krebspatient*innen geht es neben dem Erhalt der Muskulatur und der körperlichen Leistungsfähigkeit vor allem um ein besseres Körpergefühl und darum, das Vertrauen in den eigenen Körper zurückzugewinnen und wieder Freude an der Bewegung zu spüren.

Ein gutes Beispiel wie Bewegung, Selbsthilfe und ein herzliches Miteinander in Gemeinschaft zusammengehen, zeigen die vielen Reha-Sportgruppen für Krebsbetroffene des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbandes Sachsen-Anhalt e. V. (BSSA) und beispielhaft die „Pink Paddler“-Bewegung der Brustkrebsbetroffenen in Halle.

Inspiriert durch europäische Wettkämpfe, an welcher auch Pink Paddlerteams teilnahmen, reifte die Idee, das Projekt „Pink Paddler – Paddeln gegen Brustkrebs“ auch in Mitteldeutschland zu etablieren. Im Sommer 2020 trafen sich die ersten Betroffenen zum Kennenlernen in Halle (Saale) und recht zügig wurden Trainingstermine festgelegt. Seitdem wächst das Team stetig weiter und vor allem zusammen. Man hilft sich gegenseitig, tauscht sich aus, hört sich zu und paddelt gemeinsam auf den Osendorfer Teichen.

Bei einem Tag der offenen Tür beim 1. Halleschen Drachenbootverein, Am Tagebau 200 in Halle (Saale) am Samstag, den 7. Mai 2022, 10:00 Uhr können Interessierte einen Einblick bei den Pink Paddlern bekommen – nachfragen, zuschauen und mitmachen.

Die Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft hat in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Krebsforschungszentrum NCT in Heidelberg den Ratgeber „Sport, Bewegung und Krebs“ herausgegeben. Er gibt einen Überblick, warum Sport und Bewegung in Zusammenhang mit einer Krebserkrankung ratsam ist, klärt auf, was ein optimales Training beinhalten sollte, um spezielle therapiebedingte Situationen zu begleiten und bietet Hilfestellungen zur Aufnahme und zur Aufrechterhaltung regelmäßiger körperlicher Aktivität. Darüber hinaus enthält der Ratgeber praktische Hinweise und Übungsbeispiele sowie explizite Bewegungsempfehlungen für die am häufigsten auftretenden Krebserkrankungen. Ergänzend bietet die Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft regelmäßig Kurse und Workshops wie Yoga für Betroffene an.

Die Broschüre kann kostenfrei bestellt und von der Internetseite der SAKG heruntergeladen werden.

https://krebsgesellschaft-sachsenanhalt.de/nc/informationen/broschueren-publikationen/