Das Projekt PEAK (Perspektiven des Einsatzes und Akzeptanz Künstlicher Intelligenz in der Versorgung) erforscht über drei Jahre die Sichtweisen von Ärztinnen und Ärzten, Patientinnen und Patienten sowie der Allgemeinbevölkerung auf KI – unabhängig von Krankheitsbildern. Es wird aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) mit rund 811.000 Euro gef
Projekte, die sich mit KI befassen, gibt es einige, allerdings oft auf ein Krankheitsbild und eine konkrete Zielstellung ausgerichtet. Wir wollen jedoch mit unterschiedlichen Methoden die allgemeine Akzeptanz von KI in der Gesundheitsversorgung erforschen und beziehen dazu auch ethische Aspekte mit ein. Denn es geht auch um die Frage, wie weit KI gehen darf. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Versorgungssituation im Alltag ein, erläutert Projektinitiator Prof. Dr. Rafael Mikolajczyk vom Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik der Universitätsmedizin Halle, der einen entsprechenden Fragebogen erstellen und die biometrische Auswertung vornehmen wird. Befragt werden sollen in einer größeren Stichprobe etwa 500 Ärztinnen und Ärzte sowie rund 1.800 Patientinnen, Patienten und Mitglieder der Allgemeinbevölkerung. In das Projekt eingebunden sind dazu auch die Kooperationspartner des SMITH- und des MIRACUM-Konsortiums, denen die Universitätsmedizin Halle beziehungsweise die Universität Erlangen-Nürnberg angehören sowie das Forschungspraxennetzwerk Halle-Leipzig und die halleschen Institute für Allgemeinmedizin sowie für Geschichte und Ethik der Medizin.
KI kann bei der Diagnose und Eingrenzung von Krankheiten, beispielsweise unterstützend im Hautkrebs-Screening, oder bei der Vorselektierung von Bereichen, die mittels Bildgebung genauer betrachtet werden sollten, helfen. Welche Arten der KI in welchem Einsatzgebiet der medizinischen Versorgung in Deutschland bereits genutzt wird, ist bisher jedoch nicht systematisch erfasst. Auch das soll im Rahmen des PEAK-Projektes erarbeitet werden. Mit dem Wissen zu aktuellen Einsatzgebieten kann eine Beurteilung dieser erfolgen. Zudem können damit auch weitere Einsatzgebiete und eventuelle Lücken identifiziert werden. Um die Akzeptanz des KI-Einsatzes genauer erfassen zu können, erstellen wir für verschiedene Bereiche sogenannte Mock-Ups, also real aussehende digitale Benutzer-Oberflächen, ohne, dass dafür bereits vollständige Programme existieren müssen, erklärt Junior-Professor Dr. Jan Christoph von der Universitätsmedizin Halle, der den medizininformatischen Teil des Projektes koordiniert und gemeinsam mit Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch von der Universität Erlangen-Nürnberg umsetzt.
Im Ergebnis unserer Forschung werden wir dann Empfehlungen zum Beispiel zum Design KI-gestützter Systeme und Verfahren erarbeiten, die dazu beitragen sollen, die Akzeptanz bei Ärztinnen und Ärzten sowie Patientinnen und Patienten zu stärken. KI soll dabei als Unterstützung in der Versorgung dienen. Sie kann keine Erklärungen liefern, die Interpretation von Ergebnissen einer KI-basierten Diagnostik bleibt Aufgabe von Medizinerinnen und Medizinern, so Prokosch.