Universitätsklinikum (Saale) richtet Frauenmilchbank ein

von 14. März 2017

Der Milcheinschuss lässt auf sich warten oder die Milch enthält Krankheitserreger. Dann müsste auf künstliche Säuglingsnahrung zurückgegriffen werden. In Halle steht den Früh- und Neugeborenen nun eine Alternative zur Verfügung: gespendete Frauenmilch.

Die Idee der Frauenmilchbanken ist etwa 100 Jahre alt, die erste in Deutschland entstand in Magdeburg. In den 70 bis 90er Jahren wurden deutschlandweit viele Milchbanken geschlossen, nun erleben sie eine Renaissance. Derzeit gibt es in Deutschland etwa 15 bis 20 Frauenmilchbanken, die meisten in den ostdeutschen Bundesländern (Quelle emba – European Milkbank Association).

Auch das Universitätsklinikum Halle (Saale) verfügt ab sofort wieder über eine Frauenmilchbank. Diese ermöglicht Früh- und kranken Neugeborenen die wertvolle Ernährung mit Muttermilch. „Neben der optimalen Nährstoffzusammensetzung und der guten Verträglichkeit stärkt Muttermilch die kindliche Immunabwehr und schützt vor schwerwiegenden Infektionen“, erklärt PD Dr. Roland Haase, komm. Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Pädiatrie I und Leiter der Abteilung für Neonatologie und Kinderintensivmedizin.

Der Ablauf der Frauenmilchspende ist in weiten Zügen an die strengen Kriterien der Blutspende angelehnt. So wird eine größtmögliche Sicherheit durch Untersuchungen der Spenderin und der gespendeten Milch für die kleinen Empfänger gesichert. PD Dr. Haase: „Jede Frau kann spenden, die die Kriterien erfüllt und einen Überschuss an Muttermilch hat.“

Die Spende erfolgt unentgeltlich. Ein sorgfältiger und hygienisch einwandfreier Umgang mit der Milch ist selbstverständlich, damit diese der Ernährung der Frühgeborenen dienen kann. Die Übertragung von Infektionen über die Milch wird durch moderne und umfassende Untersuchungs- und Verarbeitungsmethoden fast vollständig ausgeschlossen.

„Wir sind allen Müttern für ihre Spende sehr dankbar, hilft ihre Milch doch vor allem Frühgeborenen oder krank geborenen Kindern“, sagt der Kinderarzt.