„SED – wenn du nicht gehst, dann gehen wir!“ im Salinemuseum eröffnet

von 10. September 2014

„Es ist kein leichtes Thema, welches in der Ausstellung behandelt wird. Massentauglich lässt sich mit Sicherheit Pittiplatsch leichter vermarkten“, erklärte Steffen Kohlert den anwesenden Gästen. Der Geschäftsführer des Halleschen Salinemuseum e.V. verwies aber darauf, dass sich das Salinemuseum in der Vergangenheit des Öfteren schon mit kritischen Themen auseinandergesetzt und sich deshalb bewusst für diese Ausstellung entschieden hat, einfach weil wichtig sei, eine Öffentlichkeit zu erzeugen, um gerade solch brisanten Themen auch kontrovers zu diskutieren.

Der Leiter der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn, Dr. Sascha Möbius, erinnerte in seiner Eröffnungsrede daran, dass die Friedliche Revolution in der DDR nicht so friedlich ablief, wie heute oft dargestellt. „Es gab in vielen Orten in der DDR Versuche seitens der Staatsführung und ihrer Organe, die Demonstrationen gewaltsam niederzuschlagen“, so Möbius. Auch verwies Möbius auf einen Aspekt der Ausstellung, der vor Augen führt, dass es innerhalb der Protestbewegung unterschiedliche Strömungen gab. So sei es den oppositionellen Gruppen, die sich in den 1980er Jahren bildeten, anfänglich vor allem um eine Demokratisierung der DDR gegangen. Doch Tausende andere Bürger wählten einen alternativen Weg, indem sie das Land verließen und damit einer Zukunft in der DDR eine klare Absage erteilten.

Die Komplexität der Ereignisse wird in der ursprünglich für die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn konzipierten Wanderausstellung anhand von zeitgenössischen Dokumenten, aufgezeichneten Erinnerungsinterviews mit damaligen Akteuren (u.a. von Bundespräsident Joachim Gauck oder der Hallenserin Katrin Eigenfeld) und Sequenzen aus zeitgenössischen TV-Beiträgen näher gebracht. Die Schau, die noch bis zum 19. Oktober im Salinemuseum zu sehen sein wird, ist ein Gemeinschaftsprojekt der Bundesstiftung Aufarbeitung, der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, der Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen und der Stiftung Gedenkstätte Sachsen-Anhalt.

Wanderausstellung „SED – wenn du nicht gehst, dann gehen wir!“

Technisches Halloren- und Salinemuseum noch bis zum 19. Oktober (geöffnet täglich 10-17 Uhr, außer montags)