20 Jahre gepflegte Verwesung

von 7. November 2009

Die DDR ist ein Zombie ein Wiedergänger. Vor 20 Jahren offiziell beerdigt, wird sie regelmäßig aufgetau(ch)t, um den ängstlichen Anhängern der Nation ihren sozialistischen Schrecken zu unterbreiten. Inzwischen ist das Grab, aus dem die DDR Jahr für Jahr erhoben wird, mythische Müllkippe für Sozialutopien, Tränen gebrochener Versprechen, diffuse Kapitalismushäme und antidemokratische Wahnvorstellungen.

Dieses emotionalisiertes Gewühl versuchen die ProtagonistInnen der Ausstellung »20 Jahre gepflegte Verwesung: Zombie DDR« aufzuklaren. Eröffnet wird sie am 13. November in der Ufo-Galerie in Halle (Saale). Zu sehen ist die Schau bis 6. Dezember.

Manchmal führt der Weg ins Künstlerisch-Absurde, manchmal ins Kritisch-Analytische. Verantwortlich zeichnen sich neben KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen auch die BesucherInnen der Ausstellung, die in das Geschehen vor Ort im ufo Galerie und Kunstraum eingreifen können. „Das Geschehen vor Ort meint ein offenes Ausstellungsformat, in dem die KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen Arbeiten entwickeln und sukzessive wieder verwerfen. Neben frei erfundenen Biografien und bonbonfarbenen Realitätszweifeln wird es zwei Lernen-Aus-Fernsehen-Veranstaltungsreihen, eine Film-Preview und diktatorisches Theater geben.

Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung finden Sie auf Seite 2:

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Das dramaturgische Bonbon “Systemgegensatz – donnerstags 20 Uhr”
drei TV-Filme, die die DDR im Lichte ihres Untergangs und ihrer „Angliederung thematisieren. Anschließend gibt es: Diskussionen. Jeder Film wird begleitet von: einem (kleinen) Vortrag.

“Diktaturbar der Entunterwerfung – sonntags 20 Uhr”
Aufklärungsformat mit Selbsteinbringpotenzial. Die Atmosphäre einer Sport-Bar imitierend, sollen Fernsehformate wie beispielsweise Talkshows oder Dokumentationen zur DDR geschaut und hinterfragt werden. Die Diskussion regen an und Beispiele wählen aus: Robert Jeschonek und Sebastian Löwe.

“Exkursion zum Filmspiegelkabinett – sonntags 14 Uhr”
Beobachtung ist die zielgerichtete Wahrnehmung von Objekten oder Vorgängen – „Einen Oscar – Der Blick aus der Deutschen Demokratischen Republik.

Das Loch – Preview mit Testpublikum – 20. und 21. November – 20 Uhr
Yvonne Anders & Stefanie Schroeders Dokumentarfilm (30min)
Rose im Wald voller kommunistischer Bäume – 27. und 28. November – 20 Uhr
Ein Projekt für den Weltfrieden von : Babett Grube und Ivna Zic, Text von: Gaël Roth