A.MUSE – zwei Unternehmerinnen aus Halle erhalten Titel „Kultur- und Kreativpiloten Deutschland 2019”

von 25. August 2020

Die Gründerinnen von A.MUSE konnten durch ihre interaktiven Multimedialösungen hervorstechen. Mit ihrem Projekt SWING VR, das Menschen während des Schaukelns über ein VR-Headset in die virtuelle Realität versetzt, schaffen sie nicht nur künstlerische virtuelle Welten, sondern sie bauen eine Brücke zwischen physischer und digitaler Welt. Damit stehen sie in der heutigen Zeit nicht allein da, denn die Verschmelzung von digitalen Inhalten und der echten Realität lässt sich an diversen Stellen erkennen. Neben A.MUSE sind auch andere Unternehmen dabei, die Möglichkeiten zu erforschen.

Kunst und Innovation von A.MUSE

Die beiden Unternehmerinnen Christin Marczinzik und Thi Binh Minh Nguyen aus Halle schaffen mit ihrem Unternehmen A.MUSE Traumwelten in der virtuellen Realität. Bereits im Jahr 2014 entwickelten sie ihr einmaliges Projekt SWING VR, das es auf internationaler Ebene zu Ruhm und Anerkennung schaffte. Es handelte sich dabei seinerzeit um ein Projekt im Rahmen des gemeinsamen Masterstudiums Multimedia Design an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. SWING VR von A.MUSE ist eine interaktive Installation, die die virtuelle Realität einsetzt, um Menschen den Traum vom Fliegen zumindest virtuell zu erfüllen. Nutzer setzen sich dafür mit einer VR-Brille auf eine Schaukel und beginnen zu schwingen. Mit jedem Schwung steigen sie in der Traumwelt immer höher, sie fliegen über Dächer hinweg und durch Wolken hindurch bis sie schließlich im Weltall ankommen. Durch das Schaukeln wird dem Nutzer ein ganz besonderes Gefühl des Schwebens und Fliegens vermittelt, das SWING VR zu einem einzigartigen Erlebnis macht. Bei den Traumwelten, die von A.MUSE kreiert wurden, handelt es sich um poetische, kreative und künstlerisch designte Umgebungen, die den Nutzer beglücken und fröhlich stimmen sollen. Genau hier stammt auch der Name des Unternehmens her, denn mit A.MUSE wird an das Zusammenspiel des Worts „Muse“ und des englischen Begriffs „amuse“ angelehnt: Sie wollen inspirieren und unterhalten.

In den vergangenen Jahren konnte das Team aus Halle bereits diverse Auszeichnungen erhalten, darunter der dritte Platz beim Nachwuchspreis Neue Medien 2015 sowie der Annual Multimedia Award 2017. 2019 gehörten sie zudem zu den Finalisten des Landeswettbewerbs „BESTFORM /// MEHR /// WERT Award 2019“ für kreative Ideen in Sachsen-Anhalt. Nun kam es zur Auszeichnung Kultur- und Kreativpiloten Deutschland 2019 durch die Bundesregierung. Als Begründung der Jury wurde genannt, dass Christin Marczinzik und Thi Binh Minh Nguyen mit ihrer Kreation auf künstlerische und innovative Weise eine Brücke zwischen physischer und digitaler Welt, zwischen Mensch und Technologie erschaffen hätten. Damit hätten sie an der Schnittstelle von Kunst, Design und Technologie eine interaktive Multimedialösung kreiert. Mit der Auszeichnung Kultur- und Kreativpiloten Deutschland werden jährlich durch das u-institut in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes 32 Kreativunternehmer geehrt, die mit Gestaltungswillen und Leidenschaft ihre innovativen und mehrwertschaffenden Ideen vorantreiben und umsetzen. Die Unternehmerinnen von A.MUSE sind im DesignHausHalle, dem Existenzgründerzentrum der Kunsthochschule Halle ansässig und bieten ihre Dienstleistungen für unter anderem Firmen, Museen und Bildungseinrichtungen an, darunter das Bauhaus-Museum in Dessau.

Die Verschmelzung von Welten

Mit dem Ziel, die physische und digitale Welt miteinander verschmelzen zu lassen, steht A.MUSE nicht alleine da, denn Technologien wie die virtuelle und auch die erweiterte Realität sowie weitere Innovationen lassen die Grenzen zwischen digital und real heute zunehmend weichen. Die Einsatzgebiete sind dabei äußerst vielseitig, so wurde VR 2018 beim internationalen Wissenschaftsfilmfestival Silbersalz in Halle eingesetzt, um den Regenwald des Amazonas virtuell direkt an die Saale zu bringen. Es wird prognostiziert, dass derartig immersive Innovationen eine ganz neue Unterhaltungsbranche entstehen lassen. So gibt es bereits in verschiedenen Bereichen des Entertainments Erlebnisse für Nutzer, die das Digitale in die hiesige Welt bringen. Ein Beispiel ist das Online Casino, in dem eine große Auswahl an Casinospielen digital im Netz angeboten werden. Klassiker wie Online Blackjack lassen sich hier in verschiedenen Varianten spielen, eine davon ist das Live-Blackjack, wo Spieler über einen Livestream mit einem professionellen Croupier spielen, statt gegen die Maschine. Durch das innovative Angebot verschmelzen digitale und echte Welt, während das Casinoerlebnis virtuell zum Spieler gebracht wird. Ein weiteres Beispiel ist das Sandkasten-Game Minecraft Earth von Mojang, das aktuell in der Entwicklungsphase steckt und mittels erweiterter Realität die Blöcke des Spiels virtuell in der echten Welt erscheinen lässt.

Die Einsatzgebiete immersiver Technologien reichen heute noch deutlich weiter. In der Region Mitteldeutschland wird bereits an diversen Hochschulen und Universitäten stark an der erweiterten und virtuellen Realität geforscht und entwickelt, darunter unter anderem an der Hochschule Mittweida, die im Avare Netzwerk zur Anwendung von Virtual und Augmented Reality Mitglied ist. Sowohl AR als auch VR gewinnen in zahlreichen Einsatzbereichen an Bedeutung. Die VR-Brille soll Schätzungen zufolge in den nächsten zehn bis 15 Jahren zur gewöhnlichen Ausstattung der Unterhaltungselektronik in den Haushalten gehören. An der Universitätsmedizin Halle (Saale) findet die Technologie zudem zur Ausbildung von Ärzten und Physiotherapeuten Anwendung, die mit sogenannten Smart Wearables, AR und VR Untersuchungssituationen mit digitaler Unterstützung bzw. virtuell üben können. Auf zahlreiche Weisen wird damit bereits eine Verschmelzung von digital und physisch erreicht, während die Technologien zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Das A.MUSE-Team aus Halle macht mit ihrer innovativen und künstlerischen Kreation Eindruck und konnte sich mit dem Titel Kultur- und Kreativpiloten Deutschland 2019 eine ehrenhafte Auszeichnung an die Saale holen. Während die VR-Technologie in diversen Bereichen an Bedeutung gewinnt und stets weiterentwickelt wird, bring A.MUSE sie in die Welt der Kunst und lässt eine Brücke zwischen physischer und digitaler Welt entstehen.

Ein weiteres tolles Herzensprojekt der beiden Gründerinnen ist ‚Songs of Cultures‘, eine mehrsprachige Kinderlieder-App mit Augmented Reality Technologie. Hierbei werden Kulturen direkt ins Klassenzimmer oder Wohnzimmer der Kinder gezaubert und begeistert musikalisch Groß [&] Klein. Mit ihrer Firmen-Vision ‚Design for Happiness’ wollen sie der Gesellschaft damit zu mehr Toleranz, Bildung und Freude verhelfen.“