Akropolis auf Lehmanns Felsen

von 21. Juli 2011

Ein bisschen vergessen liegt der Lehmanns Felsen oberhalb des Riveufers. Doch das war nicht immer so. 1925 rückte das Gelände in den Mittelpunkt, als die Stadt es erwarb. Die Kosten von 800.000 Euro wurden aus dem Verkauf des damaligen Polizeigebäudes aufgebracht. Aufwendig gestaltet werden sollte das Gebiet, mit Stadthalle, Theater, Sporthalle und Museum. 1927 hatte die Stadt einen mit 120.000 Reichsmark dotierten Architektenwettbewerb ausgeschrieben, darin eine anspruchsvolle Bebauung für das 11 Hektar große Gelände gewünscht. 30 Architekten reichten ihre Entwürfe ein. Eine hallesche Zeitung sprach damals von einer “Akropolis für Halle”. Realisiert wurde letzten Endes kein einziger Entwurf, möglicherweise wegen der Wirtschaftskrise oder den Millionenskandal um die Stadtbank.

Aber eine Vielzahl der Entwürfe ist in Nachlässen und Museen erhalten geblieben. Die Moritzburg hat sie zusammengetragen und zeigt sie ab 23. Juli in der neuen Ausstellung “Eine Stadtkrone für Halle Saale”. Zeichnungen, Modelle und eine 3D-Visualisierung sind in der Schau zu sehen, darunter 30 Originale, acht Originalfotografien und 17 Fotobelichtungen.

Einer der Teilnehmer am damaligen Wettbewerb war Bauhaus-Architekt Walter Gropius. Doch die Saalestadt war für seine modernen Entwürfe noch nicht bereit, der Jury waren seine Entwürfe zu abstrakt. “Hängende Gärten” nannte er seinen Entwurf. Dieser sah eine Stadthalle mit 1.900 Sitzplätzen vor, ein 30.000 Zuschauer fassendes Stadion, einen 160 Meter langen Museumsbau, Sporthalle, sechsstöckiges Internat, Pergolen, eine terrassierte Bepflanzung und vor allem viel Glas.

Mehr zur Ausstellung und den Entwürfen später auf HalleForum.de.