"Das ist einer, den man liebhaben muss und dem man glaubt, was er lebt und predigt." – Dieser Satz stammt aus einem der letzten Bücher von Anneliese Probst, das 1998 erschien. In "Das lange Gespräch" setzt sich die Schriftstellerin nach dem plötzlichen Tod ihres zweiten Mannes, des Pfarrers Christof Seidler, im März 1997 mit Fragen des Sterbens und des Todes – mit Trauer und Verzweiflung, Resignation und Schmerz, aber auch mit Trost und Lebenshilfe – auseinander.
Anneliese Probst, die am 23. März ihren 85. Geburtstag begeht, gehört zu den wohl bekanntesten und im besten Sinne produktiven Schriftstellern der Region. Über 50 Bücher sind seit 1946, als sie mit dem Schreiben begann, erschienen. Zunächst waren es Kinder- und Jugendbücher wie "Das Wunderpferdchen", "Der steinerne Mühlmann" oder "Gespenstergeschichten". Später kamen Sagen, Erzählungen und Romane für Erwachsene hinzu. Die Bücher, zu denen "Altweibersommer", "Unterwegs nach Gutwill" und "Mein Wintertagebuch" zählen, erschienen in einer Gesamtauflage von etwa 1,7 Millionen Exemplaren. Sie wurden ins Norwegische, Russische, Chinesische, Bulgarische, Amerikanische und Tschechische übersetzt.
Weniger bekannt sein dürfte ihre Tätigkeit als Dramaturgin beim Kinderfilmstudio der DEFA in den Jahren 1952 und 1953, während der sie das Szenarium für den Spielfilm "Der Teufel vom Mühlenberg" schrieb.
Die Schriftstsellerin wohnte mit Christof Seidler von 1978 bis 1997 im Pfarrhaus in Beesenstedt im Saalekreis. Während dieser Jahre entstand auch die Erzählung "Rund um den Taubenturm". Nahezu jedes zweite Buch erschien der Evangelischen Verlagsanstalt sowie im christlichen Union Verlag.
"Von besonderer Bedeutung für mich", schreibt die gebürtige Düsseldorferin, die bereits siebenjährig mit ihren Eltern nach Halle kam, "waren die Begegenung mit Ricarda Huch auf dem ersten gesamtdeutschen Schriftstellerkongress und die Bekanntschaft mit Heinrich Böll".
Die Schriftstellerin lebt heute im Seniorenheim Holleben-Benkendorf im Saalekreis.
