Ausstellung im Botanischen Garten Halle

von 4. Juni 2010

Vor einem Jahr, im Sommer 2009, zeigten die Mitglieder der "Mal- und Zeichenwerkstatt im Künstlerhaus 188" im Kalthaus des Botanischen Gartens Halle freie Interpretationen und Variationen nach Fotos der Stellerschen Pflanzensammlung, die sich in der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg befindet. Anlass war der 300. Geburtstag des Forschungsreisenden und ersten Europäers, der Alaska betrat, Georg Wilhelm Steller.

Die damalige Ausstellung (15. Mai – 12. August 2009) wurde durch die in Halle ansässige Internationale Georg-Wilhelm-Steller-Gesellschaft e.V. initiiert und mit Unterstützung des Botanischen Gartens realisiert.

Aufgrund der Besucherresonanz beschlossen die Steller-Gesellschaft und das Künstlerhaus 188, eine solche Ausstellung auch in diesem Jahr zu wiederholen. Da die Künstler die Zeit der Ausstellung nutzten, im Botanischen Garten zu zeichnen und sich von der Vielfalt und Schönheit der Pflanzenwelt zu bildnerischen Lösungen anregen zu lassen, die mal näher an den Naturvorlagen, mal weiter davon entfernt sind, soll die dieses Jahr stattfindende Ausstellung die Ergebnisse der im Winter 2009/10 umgesetzten Zeichnisse und Eindrücke zeigen.

Als Partner konnte der Berliner Maler und Fotograf Ullrich Wannhoff gewonnen werden, der seit 1991 regelmäßig das Gebiet der Zweiten Kamtschatkaexpedition bereist. Die Zweite Kamtschatkaexpedition war eine zwischen 1733 und 1743 durchgeführte Forschungs- und Entdeckungsreise unter der Leitung des Marineoffiziers Vitus Bering, deren Teilnehmer Sibirien erforschten, die nördlichen Küsten des Russischen Reiches vermaßen und Seewege vom ostsibirischen Ochotsk nach Nordamerika und Japan erkundeten. Wannhoff erforschte die durch Steller 1741 erstmals betretene Kayak-Insel (Alaska) 257 Jahre später im August 1998. Wochen zuvor war er mit seinem Segelboot auf der historischen Route Berings unterwegs gewesen. Auf hoher See und auf der Kayak-Insel konnte er ähnliche Beobachtungen machen, wie die damaligen Forschungsreisenden. Die Erkundungen auf Stellers Spuren steigerten seinen Respekt vor Stellers Leistungen: Steller hatte damals nur 10 Stunden Aufenthalt Zeit, die Insel zu erkunden und 160 verschiedene Pflanzen zu sammeln und anschließend zu bestimmen. Die Zeit, die Wannhoff nicht Steller widmete, diente der Naturbeobachtung, dem Zeichnen und Fotografieren, dem Botanisieren und der Nahrungssuche.

Die in der Ausstellung gezeigten Fotografien zeigen einige Impressionen der nach wie vor nicht besiedelten Kayak-Insel vor der Küste Alaskas.

Die Ausstellung wurde heute, 4. Juni 2010, mit einer Vernissage und Voträgen von Prof. Manfred Reichstein (Geowissenschaften) und Prof. Eckehart Jäger (Botanik) eröffnet und ist bis zum 27. August 2010 im Kalthaus des Botanischen Gartens Halle während dessen Öffnungszeiten zu sehen.