Bundeskulturstiftung fördert hallesches Theaterprojekt

von 1. Februar 2010

Die Kulturstiftung des Bundes wird mit insgesamt vier Millionen Euro internationale Theaterkooperationen fördern. Bereits im Jahr 2008 war dazu der Fond „Wanderlust“ ins Leben gerufen worden. Er ermöglicht deutschen Stadt-, Staats- und Landestheatern die Zusammenarbeit mit Bühnen im europäischen und außereuropäischen Ausland. Gefördert werden feste Partnerschaften für die Dauer von zwei bis drei Spielzeiten. Die Zusammenarbeit reicht vom Austausch künstlerischen Personals über Gastspiele bis hin zu gemeinsamen Produktionen.

In zwei Antragsrunden konnten sich die Theater für eine Förderung bewerben. Nachdem im vergangenen Jahr bereits 14 Projekte eine Zusage erhielten, empfahl die Jury nun 15 weitere Projekte zur Förderung.

Unterstützt wird mit „Cercles 2“ eine Kooperation des Puppentheaters Halle (Saale) und der Compagnie Louis Brouillard aus der französischen Hauptstadt Paris. Die Produktion "Cet enfant" des französischen Autors und Regisseurs Joël Pommerat war 2008 im Rahmen des Festivals "Theater der Welt" am Neuen Theater in Halle zu Gast. Die klare reduzierte Spielweise und Dialoge von klinischer Präzision erregten das Interesse von Publikum und Theatermachern. In einer zweijährigen Zusammenarbeit werden Intendant Christoph Werner, ab der Spielzeit 2010/11 wieder am Puppentheater in Halle, und Joël Pommerat eine Schauspiel- und eine Puppentheater-Produktion entwickeln. Nach gemeinsamen Workshops beginnt Pommerat mit den Proben zu seiner Produktion "Cercles 2", eine soziologische schwarze Komödie, angesiedelt in einem Supermarkt. An den Proben werden Puppenspieler aus Halle teilnehmen und an der Einbindung von Puppen in Pommerats Inszenierung arbeiten. Nach der Premiere am Théâtre National de l’Odéon, wo Pommerat in der Spielzeit 2010/11 Artist in Residence ist, setzen die Hallenser das Stück als Puppentheaterinszenierung am Neuen Theater um.

Gefördert werden außerdem Partnerschaften zwischen Theatern in folgenden Städten: Konstanz und Blantyre (Malawi), Wilhelmshaven und Bydgoszcz (Polen), Erlangen und St. Petersburg (Russland), Stuttgart und Bologna (Italien), Bochum und Leiden (Niederlande), Braunschweig und Zagreb (Kroatien), Paderborn und Qingdao (China), Berlin und Turin (Italien), Görlitz und Jelenia Góra (Polen), Dresden und Kopenhagen (Dänemark), Dresden und Saratow (Russland), Berlin und Tel Aviv (Israel), München und Helsinki (Finnland) sowie Würzburg und Ouagadougou (Burkina Faso). Die Bandbreite der Produktionen erstreckt sich vom Puppentheater über Tanzprojekte bis hin zu Jugendprojekten und Theater für die Allerkleinsten. Geplant sind unter anderem zweisprachige Koproduktionen, Stückaufträge und Rechercheprojekte sowie theatralische Interventionen im Stadtraum. Der Austausch von Mitarbeitern wie Regisseuren, Autoren, Maskenbildnern, Technikern und Schauspielern sowie die gegenseitige Einladung zu Gastspielen ergänzen die umfangreichen Planungen der Theater.