Der Akt im Stadtarchiv

von 30. März 2011

Tausende Verwaltungsakte lagern in den Regalen des Stadtarchivs in Halle (Saale). Viel Text ist darunter. Doch gelegentlich sind auch ganz besondere Akte zu finden, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Am 1. April um 19 Uhr wird die Ausstellung „Der Akt im Archiv – Werke aus dem Nachlass des Malers Ewald Manz“ eröffnet.

Der hallesche Maler, der von 1886 bis 1960 lebte und eine Wohnung im Haus 27 der Franckeschen Stiftungen hatte, hat dem Stadtarchiv seinen Nachlass mit 1.080 Werken hinterlassen, darunter 460 Aktmalereien. Vorrangig sind seine Aktwerke in Weimar entstanden, wo er studierte. „Manz war nie ein wohlhabender Künstler“, so Stadtarchivar Ralf Jacob. Davon zeugen auch die anderen Akte im Stadtarchiv, die Rechtsakte. Hier sei Manz als Bittsteller verzeichnet. Bei den damals noch existierenden knapp 130 wohltätigen Stiftungen hatte sich auch Manz um Förderung bemüht, so ging es um die Finanzierung des Honorars für seine Aktmodelle.

Die Ausstellung zeigt Teile dieses Nachlasses mit dem Schwerpunkt auf Aktmalerei, beleuchtet sein Umfeld und erforscht, warum er in der Zeit der 20er und 30er Jahre aufstrebender hallescher Künstler vergessen wurde. Zu sehen sind naturalistische und expressionistische Werke, aber auch der Jugendstil ist reich vertreten. Auch Werbeschilder gestaltete Manz.

Bei der Kontrolle des Nachlasses entdeckten die Archivare unter anderem auch Informationen zu einem Plakatwettbewerb zur Hygieneausstellung Dresden, an dem Manz teilnahm und 900 Mark Preisgeld gewann. Gefunden habe man dabei auch ein Foto und konnte so den Dresdner Archivaren weiterhelfen.

Wie Stadtarchivar Jacob sagte, wolle man sich künftig auf Bestandsausstellungen konzentrieren. Damit wolle man den Hallensern deutlich machen, welche Arbeit ein Archiv macht und was genau aufbereitet wird.