Dazu gesellt sich zeitgenössische Fotokunst wie “Catch”, die jüngste Arbeit des Fotografen Wolfgang Zurborn. Bis zum 30. August kann man die Sonderausstellung in der Fotogalerie im Westflügel des Kunstmuseums besuchen.
Reflexion und Verfremdung
Nachdem für die Kunstwerke der Moritzburg neue Depots geschaffen wurden, ist das Weiterbestehen der fotografischen Sammlung gesichert. So können auch wieder Sonderausstellungen wie “Catch” realisiert werden. Mit den 72 Farbfotografien aus “Catch” entführt Wolfgang Zurborn die Museumsbesucher in eine ganz eigene Welt. Die Motive sind alltäglichen Situationen entnommen, wirken durch Zurborns Lichtführung jedoch wie künstlich erschaffen. Besonders überraschen jene Bilder, die reflektieren, was das Medium Fotografie bewirkt. Sie irritieren unsere Wahrnehmung und zeigen deutlich, dass Fotografie die Wirklichkeit nie objektiv abbilden kann. Zurborn inszeniert diese Ausschnitte aus der Realität als seine persönliche Konstruktion der Welt.
Ausschnitte aus dem Alltag in neuem Gewand
In den Bildern des Künstlers verbinden sich unerwartete Perspektiven mit einer Bildsprache, die zugleich amüsant und ernsthaft ist. Der Kölner Galerist, Künstler und Dozent versteht es wie kein Zweiter, das Besondere im Alltäglichen und im Belanglosen zu finden. Dabei handelt es sich nicht um den einen “entscheidenden Augenblick”, wie der französische Künstler Henri Cartier-Bresson das Prinzip der Fotografie einst umschrieb. Vielmehr verschwimmen durch den Einsatz von Spiegelungen und Verfremdungen Vorder- und Hintergrund ebenso wie die Eindrücke des Betrachters. Details, die zu einer mosaikähnlichen Collage zusammengesetzt werden das sind Zurborns Markenzeichen.
Fotobuch zur Ausstellung Die Erinnerung festhalten
“Catch” bezeichnet das Erhaschen, das Einfangen ein treffendes Symbol für Zurborns fesselnde Bilder, die man sich immer wieder anschauen muss, um die Doppelbödigkeit dahinter zu verstehen. Denn das, was der Betrachter auf den ersten Blick sieht, erschließt sich beileibe nicht sofort. Daher sind die Werke von “Catch” im April auch gesammelt als Fotobuch erschienen. So bleiben die ungewöhnlichen Momentaufnahmen auch nach der Ausstellung in Erinnerung. In der Flut von flüchtig aufgenommenen, digitalen Bildern bleiben Eindrücke heute schließlich oft nur für den Moment im Gedächtnis. Erst auf Papier festgehalten, können die Motive die Gegenwart überdauern. Diesem Konzept folgt bspw. auch die Editionsgalerie Lumas, die nicht nur Fotokunst von renommierten Künstlern verkauft, sondern auch Bücher mit hochwertigen Fotografien von Werner Pawlok oder Larry Just in ihr Sortiment aufgenommen hat. Vor dem Erinnern steht jedoch das direkte Erleben. Zunächst lädt also die imposante Moritzburg zu einer spannenden Entdeckungsreise in die Welt von Wolfgang Zurborn ein frei nach dem Motto “Catch me if you can”!