Die Kinder von Hacks

von 10. Juli 2009

Konflikte zwischen Eltern und ihren Kindern, das ist nichts Neues. Auch die Problematik zwischen Vater und Sohn ist in der Literatur zur Genüge behandelt worden. Aber was geschieht eigentlich, wenn diese auch die Götter der griechischen Mythologie trifft? Theater Apron versucht mit dem Märchenstück "Die Kinder" von Peter Hacks das Thema auf die Bühne zu bringen. Im reizvollen Ambiente des Burggrabens der Moritzburg lässt die freie Theatergruppe den obersten olympischen Gott Zeus in einen Kampf mit seinem Vater Kronos treten. Hacks und Theater Apron gelingt es, mit frischen Elementen die Geschichte etwas umzuschreiben.

Kronos verspeiste alle seine Kinder gleich nach der Geburt um seine Macht zu sichern. Seine Frau Rhea, eine wunderliche auf Manieren achtende Frau, versteckt Zeus bei der Ziege Amalthea und ihrem gefrässigen Ziehsohn Kasparos, gespielt von Daniel Gebhardt. Amalthea weiß nicht wen sie aufzieht. Sie befragt Rhea nach dem Namen: "Sag ich nicht" ist ihre Antwort und damit der vorübergehende Name des Zeus. Der schnell heranwachsende und Ziegenmilch wie Gute-Nacht-Lieder verabscheuende "Sag ich nicht", gut gespielt von Jan Treiber, ist ein Draufgänger und Heißsporn. Neben dem Spiel auf einer Luftballongitarre stiehlt er der Donnerhexe und seiner Verwandten Era, ebenfalls wie Rhea von Ronald W. Gruner gespielt, den Donner um damit gegen Kronos anzutreten.

Amalthea versucht, als sie von der wahren Identität des Zeus erfährt, diesen zuerst wegzuschicken und danach vor dem königlichen Kinderfänger Atlas, köstlich böse gespielt von Ronald W. Gruner in seiner dritten Rolle, zu beschützen. Unterstützt wird sie vom fünfköpfigen Chor und der Chorführerin, erfrischend gespielt von Kathrin Schinköth-Haase. Natürlich besiegt der junge Zeus den Titanen Atlas. So muss sich Kronos, in seiner vierten Rolle Ronald W. Gruner, selbst auf den Weg machen. Dass Kronos den Kasparos mit seinem Sohn verwechselt und verspeist ist für ihn leider ein dummer Fehler. Der Vielfraß Kasparos liegt ihm so schwer im Magen, dass er nicht mehr viel gegen Zeus ausrichten kann. Und so kommt es wie es kommen muss, Zeus besiegt den Kronos, dieser entledigt sich mit deutlichen Geräuschen des Erbrechens, aller seiner in seinem Bauch lebenden Kinder und des Brockens Kasparos. Zeus beendet das "Goldene Zeitalter" und tritt die Nachfolge an.

Das liebevoll inszenierte Stück, mit witzigen Einfällen und einem einfachen Bühnenbild ist eine gute Abendunterhaltung. An manchen Stellen fehlte aber der Mut zur Provokation, zur Darstellung des Konfliktes.