Die Kunst des Ausdrückens oder wenn „Außenseiter“ sich mit Kunst ausdrücken

von 6. Mai 2010

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(una) Herzdame trifft Säbelzahnkatze im Weltall – Außenseiter inside?! Kunst als Weg der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen" so der offizielle Titel der Ausstellung.

Worum geht es in dieser Ausstellung? Um Bilder, geschaffen von Menschen mit einer geistigen Behinderung. Und nicht selten besitzen gerade sie besondere Begabungen. So wie es in diesen Fällen hier die Malerei und die Grafik ist. Entstanden von Künstlern des Magdeburger Kunstvereins "Zinnober e. V." und von Talenten, die bei Forschungen des Instituts für Rehabilitationspädagogik der MLU Halle entdeckt worden sind. Nicht nur aus Magdeburg kommen die Künstler, Halle und Jena ist vertreten und sogar Österreich, und sie waren alle zur Eröffnung am Mittwoch gekommen. Auch aus Österreich war der 22jährige Georg Fitz mit seiner Mutter gekommen. Eigentlich ein Muss, ziert doch sein Säbelzahntiger die Einladungskarte. Aber leider nur die Karte, den im Original ist es ein rund 2 Meter großes Modell, zu groß für die Zugfahrt.

Aber zu sehen gibt es trotzdem genug, bei rund 100 Werken sollte man sich Zeit nehmen. Denn "viele nennen es Outsider Art, aber die Arbeiten verdeutlichen, dass diese Künstler mitten in der Gesellschaft leben und arbeiten und alles mit wachen Augen betrachten", erklärt Ulrike Großwendt, Kuratorin aus Halle.
"Bei den ausgestellten Werken handelt es sich um eine eigenständige und ausdrucksstarke Kunst. Sie stammt von Menschen, die ein besonderes Talent besitzen und die eine ästhetische Handschrift gefunden haben, um von ihren Erlebnissen und ihren Fantasiewelten zu berichten", sagt Wolfram Stäps, einer der Ausstellungskuratoren aus Magdeburg. Einige der Künstler haben bereits überregional ausgestellt, sie haben sogar spezielle Sammler, so Stäps
weiter.

Die Ausstellung geht noch bis zum 11. Juli 2010, zu sehen sind die Werke in den Fluren und Treppenaufgängen des Institutes täglich von 10 bis 22 Uhr (außer Sonntags) im Haus 31 der Franckeschen Stiftungen.

Die Ausstellung ist eine Kooperation der erziehungswissenschaftlichen Institute der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) mit dem "ideal. E. V. – Integration durch ein aktives Leben". Sie wird gefördert durch "Die Gesellschafter – Eine Initiative der Aktion Mensch". Im Rahmen der Ausstellung werden auch verschiedene Workshops angeboten, in denen die Kunstwerke von Menschen mit Behinderungen und deren Fördermöglichkeiten diskutiert werden. Weitere Informationen zu den Workshops und zu der Ausstellung bei Dr. Joachim Penzel unter 0345 5523884.

Und noch ein interessanter Hinweis für die Langen Nacht der Wissenschaften am 2. Juli 2010. Dann wird das Theater Tikwa aus Berlin in der Performance "Büro Schwernormal" die Verhältnisse einmal umkehren und den "Grad der Normalität", statt den der Behinderung von Menschen ermitteln.

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