Umfangreich ist die Gerlinger-Sammlung der Moritzburg in Halle (Saale). Viele Werke aus der Brücke-Zeit hat der Kunstsammler Hermann Gerlinger der Stiftung übergeben. In den letzten Wochen standen aus dem umfangreichen Fundus die Brücke-Modelle Fränzi und Marcella im Mittelpunkt.
Am kommenden Samstag um 14 Uhr wird nun die neueste Schau eröffnet. Und die widmet sich den Landschaftsdarstellungen der Brücke-Künstler. Gezeigt werden bis zum September 73 Werke von Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff, Otto Mueller, Emil Nolde und Max Pechstein. Der Aufbau der Ausstellung folgt chronologischen Gesichtspunkten und stellt in vier Kabinetten die Entwicklung von 1900 bis 1970 dar.
Bereits frühzeitig widmeten sich die angehenden Künstler der Landschaft. Anfänglich experimentierten sie mit den Stilmitteln des Jugendstils oder des Spätimpressionismus, doch bald zeigte sich im Umgang mit dem Thema Landschaft zunehmend die Eigenständigkeit einer neuen Kunstauffassung. Im Verzicht leisten vor der Natur wie Karl Schmidt-Rottluff es einmal treffend formuliert hat tritt die Darstellung des natürlichen Landschaftsausschnittes in den Hintergrund und wandelt sich zum Bildorganismus, der dadurch zum Ausdrucksträger gesteigerter, subjektiver Empfindungen wird. Die damit einhergehende Revolution in der Malerei wird um 1909 besonders augenfällig.
Den Landschaftsdarstellungen der Brücke-Maler wurde bislang in der Forschung ein eher geringes Interesse entgegen gebracht und das, obwohl die Landschaft im Schaffen der Mitglieder der Brücke eine zentrale Rolle spielte. Lediglich das Motiv des Menschen in der Landschaft, das zum integralen Bestandteil der Naturauffassung der Brücke gehörte, wurde im Rahmen unterschiedlicher Ausstellungsprojekte aufgearbeitet. Die neue Präsentation aus der Sammlung Hermann Gerlinger bezieht in ihrer Konzeption ein breites Spektrum künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten ein, so sind Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafik zum Thema Landschaft zu sehen.
