Drehort Halle-Neustadt

von 27. November 2009

Am Sonntag und Montag geht es bei der Filmreihe „Drehort Halle“ diesmal um den Stadtteil Neustadt. Der vorläufig letzte Termin der Filmreihe beginnt mit einem Augenzeugen von 1967, der zwei junge Frauen auf ihrem Weg durch die Baustellen der Chemiearbeiterstadt Halle-West begleitet. Im darauf folgenden Dokumentarfilm "Halle-Neustadt – Stadt der Chemiearbeiter" wird die neue Stadt als Vorzeigeobjekt des Bauministeriums der DDR präsentiert, doch es sind auch kurze Sequenzen aus der Hauptstadt und dem "alten" Halle zu sehen. Im Hauptfilm des Abends "Hallesche Kometen" dient das ehemalige sozialistische Vorzeigeobjekt als Kulisse für ein Sozialdrama. Hinter den anonymen Fassaden sehen wir einen arbeitslosen Vater und seinen besorgten, aber nicht hoffnungslosen Sohn, der von großen Reisen träumt. Eine Set-Assistentin wird vom Dreh in Halle-Neustadt, das heute (knapp 5 Jahre später) schon nicht mehr dasselbe ist, berichten. Der Filmabend startet am 29. November um 18 Uhr mit anschließender Diskussion sowie am 30. November um 20.15 Uhr.

Die Filme
Der Augenzeuge 1967/39
DDR (DEFA), 1967, schwarz-weiß, ca. 10 min.
Wie der Film "An diesem Tage" begleiten auch die zwei Jahre zuvor ausgestrahlten Aufnahmen dieses Augenzeugen zwei junge Frauen durch Halle-Neustadt. Eventuell verweist die Anmerkung im DEFA-Archiv "!FREMDMATERIAL!" sogar auf die Vorabverwendung aus dem Material des Fernsehfilms. Immerhin konnten einige Sequenzen zu diesem Zeitpunkt bereits abgedreht gewesen sein. Die beiden laufen durch Bauelemente, über den Spielplatz, zu einem Brunnen, vorbei an einem 300 Meter langen Wohnblock im Bau…

Halle-Neustadt – Stadt der Chemiearbeiter
DDR (DEFA), 1975, farbig, 25 min.
Seinen Ausgangspunkt nimmt der Dokumentarfilm, der im Auftrag des Bauministeriums der DDR entstanden ist, in Berlin. Stolz wird anschließend die Errichtung von Halle-Neustadt präsentiert. Besondere Beachtung finden der Bildhauer Martin Wetzel und die Oberbürgermeisterin Liane Lang, die diesen Posten über zwanzig Jahre lang innehatte. Zu sehen sind aber auch einige Impressionen aus dem alten Teil der Stadt Halle.

Hallesche Kometen
BRD, 2005, farbig, 83 min.
Regie: Susanne Irina Zacharias
Ben ist Anfang 20 und wohnt mit Karl, seinem übergewichtigen, arbeitslosen Vater in Halle-Neustadt. Bens Traum ist es, eines Tages die Welt zu bereisen und darüber zu schreiben. Aber noch jobbt er als Auslieferer von Prospekten und verfasst nur heimlich fiktive Reiseberichte auf selbst gebastelten Postkarten. Ben hält an der Hoffnung fest, dass sein Vater bald eine neue Arbeit findet, die ihn wieder unter Menschen bringt, und die ihn von seinem Sohn unabhängig macht. Einfühlsamer Gegenpol zum dokumentarischen Programm des Abends.