Editha-Sarg geht nach Magdeburg zurück

von 18. Februar 2009

(ens) Der im November vergangenen Jahres im Magdeburger Dom gefundene Bleisarg mit den mutmaßlichen Gebeinen von Königin Editha geht zurück nach Magdeburg, kündigte der Landesarchäologe Harald Meller an. Man wolle die Knochen wieder würdig beisetzen, eine Ausstellung sei nie geplant gewesen. Vorgesehen sei, den Sargdeckel in Rahmen einer Ausstellung zum Domjubiläum in Magdeburg zu zeigen. Die laut Inschrift auf das Jahr 1510 datierte 77 mal 21 mal 17 cm große und rund 40 Kilogramm schwere Bleikiste und deren Inhalt werden bis dahin an verschiedenen Orten von Experten untersucht.

Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt waren bei Forschungsgrabungen im Kenotaph (Scheingraben) auf den Fund gestoßen und hatten ihn ins Landesmuseum für Vorgeschichte nach Halle (Saale) gebracht. Nach Bekanntwerden hatte dies für heftige Proteste in Magdeburg gesorgt. Magdeburgs Oberbürgermeister und verschiedene Landtagsabgeordnete der Landeshauptstadt hatten daraufhin verlangt, die geplante erste Präsentation in Halle abzublasen und die Gebeine stattdessen zurück nach Magdeburg zu bringen und hier zu präsentieren.

Königin Editha (910-946), Tochter von König Eduard von Wessex, war die erste Ehefrau König Ottos I., der im Jahr 962 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches wurde. Er schenkte ihr 929 als so genannte Morgengabe den Ort Magdeburg. Als die Königin 946 verstarb, wurde sie zunächst im Mauritiuskloster in Magdeburg beigesetzt. Das bisher für ein Scheingrab gehaltene Grabmal, in dem der Bleisarg entdeckt wurde, stammt erst aus dem Jahre 1510. Insgesamt soll Editha in all den Jahren mindestens vier Mal umgebettet worden sein.


Inschrift auf dem Bleisarg der Königin Editha,
Foto: Friederike Hertel (LDA Halle)