Ein Museum für Graf Luckner in Halle (Saale)

von 19. März 2009

(una) Am Donnerstag wurde im Archäologischen Museum der Martin-Luther-Universität (Robertinum) das geplante Luckner-Museum in Halle (Saale) vorgestellt, HalleForum.de hatte darüber bereits anfangs der Woche berichtet.

Ein erster Anfang eines entstehenden Museums soll eine Ausstellung zur 10. Halleschen Museumsnacht am 25. April werden. Dafür stellt dankenswerter weise das Archäologische Museum ihre Räumlichkeiten zur Verfügung. Darüber informierte der Leiter des Museums, Dr. Stefan Lehmann, und der Präsident der Luckner-Gesellschaft, Matthias J. Maurer. Zu sehen waren bei der Vorstellung verschiedene Fotos, Bücher, Plaketten und ein gläserner Kelch mit Gravierungen der Freimaurer. Er soll aus dem Nachlass Luckners stammen, auch er gehörte zur Loge der Freimaurer.

Im entstehenden Luckner-Museum geht es zwar um Graf Luckner (1881-1966), auch bekannt als „Seeteufel“, aber nicht nur um ihn. Es soll keine Heldenverehrung werden. Es geht um ihn und die Zeit, in der er lebte. Und es geht natürlich auch um die Rettung der Stadt Halle mit ihren damals 250.000 Einwohnern vor dem amerikanischen Bombardement, als er 1945 mit den Amerikanern über die kampflose Übergabe der Saalestadt verhandelte. Dabei war er aber nicht alleine, auch Theo Lieser soll in der Ausstellung nicht vergessen werden. Standen doch seinerseits 700 Bombenflugzeuge und 250 Jagdbomber für den Angriff auf Halle bereit. Am 19. April 1945 gegen 10:50 Uhr war der Krieg für Halle eigentlich zu Ende.

Mit dem Namen Seeteufel verbindet sich die Zeit als Kommandant des motorisierten Seglers "Seeadler" im Ersten Weltkrieg. Er galt als Gentleman-Pirat. Er versenkte Schiffe, versuchte aber gleichzeitig das überleben des Gegners zu sichern. Die Zahl der versenkten Schiffe ist nicht genau belegt, 14 bis 23 sollen es gewesen sein Und dabei soll nur ein einziger Seemann getötet worden sein. Er wollte keine weinenden Mütter, Ehefrauen, Kinder, auch nicht die des Feindes.

Mit dem Museum soll Werbung für die Stadt Halle (Saale) gemacht und Touristen angelockt werden. Denn in anderen Orten wird er verehrt. In Amerika, hoch angesehen, wird die Nichtehrung Luckners vor allem in der Saalestadt nicht verstanden. Ein Teil seines Nachlasses befindet sich zurzeit in elf Bananenkisten in den Frankeschen Stiftungen.
Und die die Luckner Gesellschaft bittet die Bürger der Stadt Halle um weitere Unterstützung auf der Suche nach weiteren Besitztümern von Luckner. 1977 waren viele Sachen aus seiner ehemaligen Wohnung im Müllcontainer auf der Straße gelandet. "Wir wissen, dass viele Passanten damals viele Stücke aus dem Müll geholt und so vor der Vernichtung bewahrt haben.", so Matthias Maurer. Vielleicht hat jemand etwas davon noch und es kann auf diesem Wege die Sammlung erweitert werden.