Ein Stück deutsche Geschichte in Halle

von 1. Oktober 2014

Anlässlich der 1100-Jahrfeier der Stadt Kassel entwarf die Maß-Schneider-Innung Nordhessen die Kleidung des Konrads I., seiner Frau Kunikunde sowie einer Auswahl ihrer Gefolgschaft. Die Rekonstruktion der historischen Bekleidung war für die Schneiderinnen eine Herausforderung. Wie Schneidermeisterin Ingeborg Bechstedt erklärte, gäbe es aus der Zeit um 900 wenige Funde zu den Gewändern. Zudem weichen die Meinungen zur Kleidung der damaligen Zeit stark voneinander ab.
Trotz der Verwendung moderner Stoffe habe der Anspruch darauf gelegen, der Authentizität gerecht zu werden, so dass die Gewandungen nahezu ausschließlich in Handarbeit angefertigt wurden.

Hintergrund:

König Konrad war von 911 bis 918 König des Ostfrankenreichs. 913 wird die Stadt Kassel durch ihn erstmalig urkundlich erwähnt. Aufgrund dieser Erkenntnis wurde das Projekt der Maß-Schneider-Innung Nordhessen zur „Darstellung der Bekleidung am Königshof um 913“ anlässlich des Stadtjubiläums ins Leben gerufen, um einen Bezug zum Gründungsjahr der heutigen Großstadt herzustellen. Konrad war ein sogenannter Reisekönig ohne festen Regierungssitz. Während seiner Reisen folgte ihm eine immense Personenzahl an Gesinde, aber vor allem auch seine Familie, Vertraute, seine Wehrhaften und Geistliche, wie der Bischof oder der kirchliche Schreiber. Neben den Königsgewändern versuchte man eine Auswahl historisch korrekter Persönlichkeiten darzustellen, deren Kleidung ebenfalls nachgebildet wurde.