Erich Loest wieder beim mdv

von 6. Februar 2012

Immer wieder eckte Erich Loest mit der DDR-Führung an, ging später in den Westen. Vor allem seine kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Problemen in z. B. “Jungen die übrig blieben” (1954) und “Es geht seinen Gang oder Mühen in unserer Ebene” (1977) sorgten dabei oft für Reibungen mit der Parteispitze.

Mit seiner Entscheidung, im Westen zu bleiben, endete auch die Zusammenarbeit mit dem Mitteldeutschen Verlag. Doch nach 31 Jahren ist Loest zurück in den Armen des mdv, in dem er bereits von 1952 bis 1981 seine Werke veröffentlicht hat.

Mehrere Werke Loest sind nun pünktlich zu seinem 86. Geburtstag am 24. Februar 2012 wieder erhältlich, darunter “Nikolaikirche”, “Swallow, mein wackerer Mustang”, “Es geht seinen Gang oder Mühen in unserer Ebene” und “Durch die Erde ein Riߔ.

Dass das Interesse am Werk des großen sächsischen Autors bis heute ungebrochen ist, beweist auch die Wiederausstrahlung der Lesung aus seiner Karl-May-Romanbiografie Swallow, mein wackerer Mustang: Diese wird vom 20. Februar bis 30. März 2012 als Reihe in der LESEZEIT auf MDR Figaro (Mo.-Fr., um 9.05 Uhr und 19.05 Uhr) zu hören sein.

Erich Loest, geb. 1926 in Mittweida/Sachsen; 1944/45 Kriegsdienst, 1947–1950 Volontär und Redakteur bei der Leipziger Volkszeitung, ab 1950 freischaffender Schriftsteller (Debüt Jungen die übrig blieben), 1957 Ausschluss aus der SED, Verurteilung zu siebeneinhalb Jahren Zuchthaus (Bautzen) aus politischen Gründen, nach Entlassung wieder als Schriftsteller tätig, 1979 Austritt aus dem Schriftstellerverband aus Protest gegen Zensur, 1981 Ausreise in die Bundesrepublik, 1994–1997 Vorsitzender des Verbandes Deutscher Schriftsteller. Loest bekam unter anderem den Hans-Fallada-Preis, den Marburger Literaturpreis, zweimal den Jakob-Kaiser-Preis, 2009 den Deutschen Nationalpreis sowie den Kulturgroschen 2010 des Deutschen Kulturrates zuerkannt, einige seiner Bücher wurden verfilmt. Loest lebt in Leipzig, wo er 1996 Ehrenbürger wurde.