Eröffnung der neuen Mediathek der BURG

von 16. November 2015

Bereits Anfang Oktober war für die Studierenden der Probebetrieb aufgenommen worden. Nun wurde das Gebäude offiziell im Beisein des Finanzministers von Sachsen-Anhalt, Jens Bullerjahn, des Oberbürgermeisters von Halle, Dr. Bernd Wiegand, und des Staatssekretärs im Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft, Marco Tullner, sowie zahlreicher weiterer Gäste eröffnet.

Der Neubau wurde vom Dresdner Architekturbüro „F 29 Architekten“ in Zusammenarbeit mit „ZILA Freie Architekten“ aus Leipzig entworfen und umgesetzt. Ihm ging ein internationaler Architekturwettbewerb für die neue „Mediathek, Bibliotheks- und Leistungszentrum für integriertes Informationsmanagement der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle“ voraus. Aus 123 Bewerbungen wurden 30 nationale und internationale Architekturbüros ausgewählt und zur Teilnahme am Wettbewerb eingeladen, aus denen schließlich der Siegerentwurf von „F 29 Architekten“ hervorging.

Die Hochschulbibliothek war seit 15 Jahren im sogenannten „Weißen Haus“ in der Seebener Straße untergebracht, ein ursprünglich als Interimslösung gedachtes Provisorium. Hinsichtlich der Ausstattung, Barrierefreiheit, Statik und Kubatur der Räume entsprach das Gebäude in keiner Weise mehr den Anforderungen, die an eine moderne Hochschulbibliothek gestellt werden. Zudem war die Aufnahmekapazität inzwischen völlig ausgeschöpft.

Die Mediathek umfasst eine Nutzfläche von 1.560 m² sowie 483 m² Nebenfläche. Die reine Bauzeit (ohne Erstellung der Baugrube) betrug eineinhalb Jahre, die Kosten belaufen sich auf 6,5 Millionen Euro. Gefördert wurde der Neubau durch Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

Noch bevor die Bauarbeiten richtig losgehen konnten, wurde das Baufeld archäologisch untersucht und brachte einen sensationellen Fund zutage. Am Neuwerk wurde der älteste, zusammenhängende Salzsiedeplatz auf dem Gebiet der Stadt Halle gefunden: eine 3000 Jahre alte komplette Salzproduktionsstätte. Zahlreiche Funde wurden einzeln oder auch als Blockbergungen gesichert. Trotz der Verzögerung durch die Grabungen und die Bergung dieser einzigartigen archäologischen Funde konnte die Grundsteinlegung am 30.01.2014 und eineinhalb Jahre später der Einzug der Bibliothek in die neuen Räume erfolgen.

Die schlanke, linienförmige Gestalt des Neubaus mit drei sichtbaren Vollgeschossen ordnet sich der angrenzenden Villenarchitektur unter und ist dennoch klar und eigenständig. Die Fassade wird durch die Lisenen-Riegelkonstruktion aus Furnierschichtholz optisch gegliedert. Dadurch fügt sie sich in die vorhandene parkähnliche Anlage am Neuwerk ein. Da sich die Hälfte der geforderten Hauptnutzfläche in einem unterirdischen Sockelgeschoss befindet, wirkt das Gebäude schlank und nicht zu groß für seine Umgebung. Der weite Tageslichteinfall im Erdgeschoss, die lichten Durchblicke durch das gesamte Gebäude in allen Geschossen und der freie Lichteinfall auf die Lesearbeitsplätze im Sockelgeschoss erzeugen eine wunderbare Atmosphäre. Helle und hohe offene, durch Holz und Beton geprägte Räume sind entstanden.

Auf rund 2000 m² steht den Nutzern nun eine moderne Bibliothek mit unterschiedlichen Arbeitsmöglichkeiten zur Verfügung. In Gruppenarbeitsräumen sowie an Einzelarbeitsplätzen (Carrels) kann mit moderner EDV und internetgestützt gearbeitet werden. Der Bestand der Bibliothek ist systematisch nach Fachgruppen aufgestellt und frei zugänglich. Davon sind 90 % des Bestandes im Sockelgeschoss untergebracht. Jeder Besucher der Bibliothek kann sich die Literatur direkt heraussuchen und dabei weitere Inspirationen am Bestand erhalten. Der in die Bibliothek integrierte Seminarraum wird schon jetzt kurz nach der Eröffnung rege genutzt. Zusätzlich wird in der Bibliothek eine öffentlich zugängliche Materialsammlung als Bindeglied zwischen Lehre, Werkstätten und Bibliothek aufgebaut.

Im oberen Geschoss lädt ein lichtdurchfluteter Zeitschriftenraum zum Stöbern und Lesen in einer inspirierenden ruhigen Atmosphäre ein. 150 laufende Zeitschriften sowie die gebundenen Zeitschriften der letzten fünf Jahre sind hier zu finden. Die Nutzung verschiedener Datenbanken, sowie auch der hochschuleigenen Datenbank BOM, bietet ein breites Spektrum an Bildern, Objekten und Materialien für die Arbeit der Studierenden und wird ständig erweitert.

Der offen gestaltete Bereich der Bibliotheksmitarbeiterinnen lädt förmlich zur Kontaktaufnahme ein und fördert somit zukünftig die qualifizierte Fachberatung.

Die Bibliothek der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle ist die wichtigste wissenschaftliche Spezialbibliothek zu Kunst und Design des 20./21. Jahrhunderts Sachsen-Anhalts. Sie ist auch für Nutzer der Region Halle frei zugänglich.

Neben dem Gesamtbestandvon ca. 91.000 Medien und 150 laufenden Zeitschriften bietet die Bibliothek verschiedene audiovisuelle Medien zur Benutzung bzw. Ausleihe an. Der gesamte Bestand der Medien (Ausnahme Diplomarbeiten, elektronische Medien, Zeitschriften und sehr seltene und wertvolle Literatur) ist “Freihand” systematisch aufgestellt und ist zum größten Teil ausleihbar.