Feuerwerksmusik wird 260

von 26. April 2009

(ens) Der zähe österreichische Erbfolgekrieg war vorbei, der “Aachener Frieden” war geschlossen. Das wollte die englische Krone feiern. König Georg II. von England ließ deshalb ein gigantisches Fest veranstalten, mit aufwendigen Bühnenbildern und einem großen Feuerwerk. Umrahmt werden sollte das Freiluftspektakel von einer “Feuer-Musik”, die er bei Georg Friedrich Händel in Auftrag gab.

Militärisch, kriegerisch sollte es klingen, so die Vorgaben des Monarchen. Kesselpauken, Oboen, Trompeten, Fagotte und Hörner sollten eingesetzt werden, auf Streicher gänzlich verzichtet werden. Eine Fassung, die heute meist in Vergessenheit geraten ist. Ob sie Händel gefiel, ist unklar. Er schrieb zumindest unmittelbar danach seine heute bekannte Konzertvariante – mit Streichern.

Doch zurück zur barocken Feierlichkeit im Londoner Green Park am 27. April 1749. Die englische Hauptstadt zeigte sich so, wie man es ihr noch heute nachsagt: grau und regnerisch. Es goss an jenem Nachmittag in Strömen. Und so war dann auch das Feuerwerk mehr ein Reinfall, das Zünden des Pyrotechnik deute sehr lange. Ein technischer Defekt ließ das Bühnenbild Feuer fangen, die rechte Seite brannte ab. Königliche Beamte gingen deshalb im Streit mit Degen aufeinander los.

Händels Musik hingegen erwähnen damalige Berichte nicht. Und so weiß man heute auch nicht genau, wann denn Händels Werk erklang. Wahrscheinlich ist aber, dass das Orchester – bestehend aus 24 Oboen, 12 Fagotten, je neun Hörnern und Trompeten sowie drei Paar Pauken – vor dem Züden des Feuerwerks erklang. Der König und sein Gefolge sollen zu diesem Zeitpunkt die Militärmaschinerie besichtigt haben. Händel muss das missfallen haben. Am 27. Juni 1749 ließ Händel sein Werk in der (wegen fehlender Gelder) noch nicht ganz fertig gestellten Kapelle des “Hospitals für den Unterhalt und die Erziehung von gefährdeten und verlassenen Kindern“ aufführen. Diesmal mit Streichern