Fliegender Pfeil schnuppert an der Friedenspfeife

von 26. März 2011

Als Indianerhäuptling “Fliegender Pfeil” wurde er bekannt, und das nicht nur in der DDR: Gojko Mitić. Am Samstag war der Schauspieler zu Gast in den Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale). Anlass war die Lesung des im Mitteldeutschen Verlag erschienen Buches „In Gottes eigenem Land. Heinrich Melchior Mühlenberg – Der Vater des amerikanischen Luthertums“ von Eberhard Görner.

Görner hatte für seinen historischen Roman viele Quellen in den Franckeschen Stiftungen durchforstet, schließlich war der hallesche Pietist Heinrich Melchior Mühlenberg von hier aus nach Amerika geschickt wurden. Und seine Korrespondenz ist noch immer in den Archiven zu finden. Mühlenberg hatte Tagebücher geschrieben, von seinen Erlebnissen und Schwierigkeiten berichtet und das zurück an die Glauchschen Anstalten geschickt.

Ein Geschichtsbuch ist es nicht, und so hat Görner die Erlebnisse Mühlenbergs verpackt in einen Roman, in dem unter anderem die Bekanntschaft mit dem Delawaren-Häuptling "Fliegender Pfeil" thematisiert wird, mit all den Problemen. “Das Buch ist ein spannender Einblick, wie sich die Europäer Amerika zurechtgebaut haben”, sagte Autor Görner. Knapp vier Jahre hat er an dem Buch geschrieben, von dem er nun hofft, dass es auch ins englische übersetzt wird. Görner will das Buch zudem auch auf die Leinwand bringen. Es gebe bereits erste Gespräch zu einer Verfilmung. Und wer weiß, vielleicht ja sogar mit dem “Fliegenden Pfeil” aus den Defa-Filmen.

Mitić sagte dazu, das werde kein Hollywood-Film, “sondern ein authentischer.” Gezeigt werde, wie zwei Kulturen aufeinanderprallen. “Wir müssen begreifen, dass wir nicht alles beherrschen können, sondern im Einklang mit der Natur leben müssen.” Das schätze er an Mühlenberg. Der habe außerdem die Indianer nicht missionieren wollen, sondern ihnen ihre Kultur lassen wollen.

Die Kultur gelassen hat man den meisten Indianern in den USA nicht. Und so ist ein Exponat in der Kunst- und Naturalienkammer der Franckeschen Stiftungen etwas ganz Besonderes: Eine Wasserpfeife der Creek-Indianer gehört dank der Francke-Botschafter, die im 18. Und 19. Jahrhundert auch nach Nordamerika ausschwärmten, zum Fundus der Stiftungen. Die Pfeife, hergestellt aus Ton, ist die älteste indianische Wasserpfeife in einem europäischen Museum. Und sie ist begehrt, vor allem in den USA. Von dort wird sie immer wieder zu Ausstellungen ausgeliehen, weil es dort – im Ursprungsland – eben jenes Original nicht mehr gibt.