Fotoausstellung in der Halloren Schokoladenfabrik

von 16. Juli 2009

(una) Noch bis zum 23. August ist im Galerie Café der Halloren Schokoladenfabrik in Halle (Saale) die Fotoausstellung von Manuel Schroeder mit dem Titel «Deutsche Botschaft. Raumordnung» zu sehen.

Manuel Schroeder wurde 1962 in Herford geboren und lebt heute in Duisburg. Er beschäftigt sich mit Malerei, crossMedia, Musik und Fotografie. Neben Ausstellungen und verschiedenen Lehrtätigkeiten gibt es von ihm auch diverse Publikationen mit sozialem Inhalt.

Über die Ausstellung:
Deutschland.
Ein Land, in dem es nie eine Revolution geben wird, weil man dazu den Rasen betreten müsste, hat Josef Stalin einmal gesagt. Sein tiefgreifendes Wissen über dieses Land scheint sich zu bestätigen, denn der Rasen ist dem Deutschen sehr wichtig, sowohl vor der eigenen Haustüre, als auch um seine wirklichen Idole zu präsentieren. Die von globalisierten Unternehmen gelenkten Regierungen dieses Landes haben in ihrer Einfältigkeit und den vorrangigen Bemühungen um Machtausbau und -erhalt letztendlich auf das Allheil- und Volksbetäubungsmittel „Brot und Spiele“ gesetzt – und scheinbar den Hauptgewinn gezogen.
Der Deutsche frisst alles. Hartz I-IV, Atomkraft, Gentechnik, Arbeitsplatzvernichtung, Billiglöhne, Korruption, Dauerüberwachung – verkauft als Terrorprävention, Desinformation, die bunte Mischung ist dabei egal: Rot-Grün, Schwarz-Gelb, Rot-Rot, Schwarz-Braun, Schwarz-Grün oder auch Grün-Gelb. Dabei zeigt sich im täglichen Leben wenig Farbe in den Blicken, den Gesten, den Häusern. Das Land ergraut, altert unaufhaltsam (ohne jedoch notwendigen Respekt vor dem Alter zu zeigen) und begibt sich in geistige Totenstarre.
Da helfen auch keine glatt polierten Slogans wie „Sport tut Deutschland gut“, denn alle Bewegung geht vom Kopfe aus. Dafür ist in diesem Lande die Werbebranche, das entindividualisierte Sprachrohr der Brutalglobalisierer zuständig. Die dort Werktätigen erzeugen im Akkord immer neue Leitsätze und (Vor-)Bilder der Fröhlichkeit, um das gemeine Konsumvolk dauerstoned in die Tempel des Kapitalismus zu führen. Kaufen, marsch, marsch! Doch bei der weiteren Entwicklung des Lohnniveaus wird auch das schon in Kürze nicht mehr möglich sein. Trotz aller Nebeltechniken sieht man klar: Jeder Slogan ist gelogen. Wenn man sich also in die Realität des Alltäglichen begibt, was ist dann eigentlich die Deutsche Botschaft…?
Die Arbeiten des Fotografen Manuel Schroeder konzentrieren sich auf signifikante Themen, Facetten und Befindlichkeiten des urbanen Lebens in den städtischen Lebensräumen Deutschlands.

Das Projekt „Deutsche Botschaft/Raumordnung“ ist die künstlerische Umsetzung der Fragestellung nach subjektivem Erscheinen menschlicher Projektionen und Emotionen in der individuell erfassten Situation und der Verschmelzung mit dem jeweiligen urbanen Umfeld. Die fotografischen Werke beziehen darstellerische Position zu subtilen Botschaften, Relationen und Konflikten in der selbsterschaffenen und konstruierten Welt des Menschen.

Die prinzipiell nicht inszenierte Bildszene stellt den sozialen und architektonischen Kontext in Bezug zu künstlerischer Wahrnehmung des jeweils komplexen Augenblickes.