Franckesche Stiftungen in St. Petersburg

von 15. April 2009

Am Dienstag, den 21. April 2009 schickt der Direktor der Franckeschen Stiftungen Dr. Thomas Müller-Bahlke die Wanderausstellung der Stiftungen auf die Reise nach St. Petersburg. Am 25. April wird sie im Rahmen der "Deutschen Woche" in St. Petersburg eröffnet. Am berühmten Newskij Prospekt im Herzen der Stadt soll die Ausstellung an die traditionsreichen Beziehungen der Franckeschen Stiftungen zu Russland anknüpfen und über die gemeinsamen Geschichte informieren. Sie ist gleichzeitig Anlass, neue Kooperationen mit wissenschaftlichen und kulturellen Institutionen einzugehen. Die Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags mit dem Archiv der Russischen Akademie der Wissenschaften wird dabei das längste, kontinuierlich durchgeführte deutsch-russische Forschungsprojekt würdigen, die Sibirica- Forschungsgruppe unter Dr. Wieland Hintzsche. Ein Besuch beim Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in St. Petersburg, Peter Schaller, steht auf dem dreitägigen Programm genauso wie ein Treffen mit dem Direktor der Kunstkammer Peters des Großen, Professor Jurij Chistov.

Die Kontakte August Hermann Franckes nach Russland reichen bis in das 17. Jahrhundert und bauten auf der Reformpolitik Peters des Großen (1672-1725) auf. Mitarbeiter und Schüler Franckes wirkten als Hauslehrer, Pastoren, Beamte oder Mediziner in St. Petersburg, Moskau und Sibirien. In Narva, Astrachan sowie Tobolsk entstanden Waisenhäuser nach halleschem Vorbild, bis hierher reichte der rege Medikamenten- und Buchhandel des Waisenhauses. Hallesche Wissenschaftler, wie der Sibirienforscher Georg Wilhelm Steller, nutzten die guten Verbindungen zu Laurentius Blumentrost d.J. (1692-1755), der in Halle studiert hatte und später als Leibarzt des Zaren und Gründungspräsident der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg dort auch die Kunstkammer betreute. Bis heute geben die Sammlungen in Bibliothek, Archiv und Wunderkammer der Franckeschen Stiftungen ein lebendiges Bild dieses intensiven Kulturaustausches.