Furioser Auftakt für Musikfestival

von 4. Juni 2010

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Nach der Feierstunde am Nachmittag wurden am Donnerstagabend die Händelfestspiele mit einem Festakt in der Händel-Halle offiziell eröffnet. Das Musikfestival ist schon zur Tradition in Halle geworden, findet es bereits seit 1922 statt. In Zeiten, in denen alle den Gürtel enger schnallen müssten, seien auch die Händelfestspiele in Stein gemeißelt, so Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados zur Eröffnung. „Aber Halle hat sich zur Händelpflege bekannt“, so das Stadtoberhaupt. Kulturförderung sei eine nachhaltige Zukunftsinvestition. Die reichhaltige Kulturlandschaft Halles sei auch imagefördernd für ganz Sachsen-Anhalt. Szabados hob hervor, dass man in Halle Händels Musik an authentischen Orten wie der Marktkirche, dem Händel-Geburtshaus oder dem Dom erleben könne.

Das Grußwort der Landesregierung überbrachte Sachsen-Anhalts neue Kultusministerin Birgitta Wolff. Sie berichtete von einer in den USA lebenden Schwester, die ehrenamtlich bei der Florentine Opera Milwaukee tätig sei. Intendant William Florescu habe sie damals mit leuchtenden Augen wegen ihrer mitteldeutschen Herkunft gefragt, ob sie denn aus der Händelstadt Halle käme. Für Wolff einer der Punkte der beweist, wie das Land damit glänzen kann. Sie sprach von einer Leuchtturmkultur. Halle sei ein Leuchtturm in der Händel-Rezeption und in der europäischen Festivallandschaft.

Am Schluss stand ein Festvortrag auf dem Programm. Doch einen langweiligen Aufsatz wollte die Künstlerin Ragna Schirmer nicht halten in ihrer ersten großen Rede vor Publikum. Sie schrieb einen Brief aus der heutigen Zeit an Händel, inspiriert wurde sie dazu durch die eigene Arbeit, bei der sie auch schon einige Briefe aus der damaligen Zeit von 300 Jahren las. „Nein, die Hallenser sind Euch nicht gram, dass Ihr sie verließet“, schreibt sie da. „Auf dem Marktplatz, im Zentrum der Stadt, steht Ihr als ein großes Denkmal.“
Nach einem fliegenden Buffet begann schließlich 20 Uhr das Eröffnungskonzert mit dem Händelfestspielorchester auf historischen Instrumenten sowie den Solisten Christian Senn, Lena Belkina und Yeree Suh. Nach einem Auftakt mit Antonio Vivaldi stand der rasende Roland im Mittelpunkt. Das Eröffnungskonzert bot die verschiedensten Vertonungen von Ludovico Ariostos "Orlando furioso". Allein Georg Friedrich Händel bezog sich in den Opern Alcina, Ariodante und Orlando auf das Ritterepos. Ausschnitte daraus erklangen am Donnerstag, außerdem Ouvertüren, Arien und Opernduette von Nicola Porpora, Johann Adolf Hasse, Giovanni Battista Mele sowie weiteren Bühnenwerken Händels.