Gelehrten-Porträts der Leopoldina gerettet

von 11. Juni 2010

Rund 1.400 historische Porträts von Mitgliedern der Leopoldina liegen dem Archiv der Akademie nun in digitaler Form vor. Sie wurden mit finanzieller Unterstützung des Leopoldina Akademie Freundeskreises digitalisiert. Die nachgefragten Fotos und Stiche von bekannten Wissenschaftlern wie Justus von Liebig, Niels Bohr, Marie Curie und Werner Heisenberg stehen damit in der Nutzung einem größeren Publikum und ebenfalls für Forschungszwecke zur Verfügung. Gleichzeitig werden die zum Teil wertvollen Originale dadurch geschützt und vor dem Verfall bewahrt.

„Die Porträts des Leopoldina‐Archivs sind eine viel genutzte Quelle und damit besonderen Belastungen ausgesetzt“, sagte der Leiter des Archivs, Dr. Danny Weber, zum Abschluss des ersten gemeinsamen Projekts mit dem Freundeskreis. Er dankte dessen Mitgliedern für die Bereitstellung der Mittel in Höhe von insgesamt 3.500 Euro, um die insgesamt acht Bände, in denen die Bilder zusammengefasst sind, zu digitalisieren. „Das Projekt war erfolgreich und hat die Leopoldina im Sinne der Bestandserhaltung und der Zugänglichmachung von Kulturgut einen guten Schritt vorangebracht.“ Der Freundeskreis der Leopoldina wurde 2007 gegründet und hat zurzeit rund 140 Mitglieder. Er fördert die Aufgaben und Aktivitäten der Leopoldina insbesondere durch die Bereitstellung von Geldmitteln. „Der Freundeskreis sieht es als seine vordringliche Aufgabe an, die wichtigen Vorhaben der Leopoldina zu unterstützen, für die nur sehr schwierig Mittel aus anderen Quellen zu beschaffen sind“, sagte der Vorsitzende des Leopoldina Akademie Freundeskreises e.V., Dr.‐Ing. Horst Dietz. „Auf die Vorhaben im Archiv der Leopoldina trifft das zu und der Freundeskreis ist sehr erfreut, dass mit der Rettung wichtiger und unwiederbringlicher Dokumente das erste Teilprojekt sehr erfolgreich abgeschlossen werden konnte“, so Dietz.

Das Archiv der Leopoldina bewahrt vielfältige Unterlagen zu den Akademiemitgliedern auf. Seit dem Gründungsjahr der Akademie 1652 ist es üblich, dass neu gewählte Mitglieder nicht nur einen Lebenslauf und ein Schriftenverzeichnis einreichen, sondern auch ein Porträt. So ist im Laufe der Jahrhunderte eine große Sammlung von Gelehrtenporträts – zuerst Stiche, später Fotografien – entstanden, die bis 1945 in Bildbänden, so genannte Bildmatrikel, zusammengefasst wurden. Erhalten sind heute acht dieser Bände, die mit Lücken die Jahre 1652 bis 1935 abdecken. Einige Bände sind während der Auslagerung der Bestände der Leopoldina während des zweiten Weltkriegs verloren gegangen.