Am Dienstag, dem 26. Februar, um 19 Uhr, lädt die Stiftung Moritzburg zu einem Vortrag ein. Es spricht Wolfgang Müller, Gründer der legendären Westberliner Punkband Die Tödliche Doris, die zu den herausragenden Erscheinungen der Westberliner Subkultur in den 1980er Jahren gehörte.
Wolfgang Müller studierte Anfang der 1980er Jahre an der Hochschule der Künste Westberlin im Fachbereich Visuelle Kommunikation/Experimentelle Filmgestaltung. Heute ist er als Konzeptkünstler, Essayist und Kritiker in Berlin und Island unterwegs. In seinem Vortrag erzählt er authentisch und voller Esprit von dem Leben, den Gestalten und der unabhängigen Kunstszene im Kreuzberger Dschungel.
Die Stiftung Moritzburg erwarb 2004 als erstes Museum die komplette S-8-Filmsammlung Die Tödliche Doris. Kino/Cinema. Eine Auswahl der Filme wird noch bis zum 17. März 2013, in der Dauerausstellung Moderne Zwei, im Westflügel der Moritzburg gezeigt.
Die Tödliche Doris wurde 1980 von Wolfgang Müller, Nikolaus Utermöhlen und Käthe Kruse als Künstlergruppe und Punkband gegründet und wandelte sich von einer reinen, klassischen Musikband, bis zur ihrer Auflösung 1987, zu einem Projekt, das in verschiedenen Bereichen der Kunst aktiv war. Mit Musik, Video, Performance, Fotografie und Literatur torpedierte Die Tödliche Doris das Establishment des deutschen Kunst- und Musikbetriebes.
1983 landete Die Tödliche Doris mit ihrem Projekt Die Gesamtheit allen Lebens und alles Darüberhinausgehende in der legendären Ausstellung von Harald Szeemann Der Hang zum Gesamtkunstwerk und auf der documenta 8, 1987, und im gleichen Jahr auch auf dem Festival des Aachener Punkfanzines Bierfront.
Vor kurzem erschien in der Reihe Fundus das BuchSubkultur Westberlin 1979 1989. Freizeit von Wolfgang Müller, dessen erste Auflage bereits nach nur zwei Wochen vergriffen war und das gerade in einer zweiten Auflage gedruckt wird.