Händel in DDR und 3. Reich

von 7. Oktober 2010

Seit Oktober untersuchen drei Wissenschaftler der Stiftung Händel-Haus in Halle (Saale) im Rahmen eines neuen Forschungsprojektes die Rezeptionsgeschichte Händels in den Diktaturen Deutschlands.

Wie die Gestalt und die Musik Händels in der totalitären Diktatur des NS-Staates und in der DDR für politische Zwecke instrumentalisiert wurde, ist bislang noch nicht auf breiter Basis untersucht worden. Hier knüpft das neue, auf drei Jahre angelegte Forschungsprojekt an, das als Exzellenzvorhaben vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages gefördert wird. Als Partner ist das Institut für Musik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit eingebunden.

Die Forscher Dr. Lars Klingberg, Dr. Juliane Riepe und Susanne Spiegler M.A. widmen sich der Händel-Rezeption und -Wirkungsgeschichte, die durch den Diktaturbegriff miteinander verbunden sind. Ebenso soll die Frage nach Kontinuitäten der Händel-Deutung von der Weimarer Republik in den Nationalsozialismus und vom Nationalsozialismus in den DDR-Staat geklärt werden. Dabei werden auch die verschiedenen Medien und Erscheinungsformen von Musik im 20. Jahrhundert und speziell die Rolle der neuen Massenmedien in den Blick genommen. Vor allem aber werden die Verflechtung verschiedener Institutionen und gesellschaftlicher Subsysteme wie auch die Rolle einzelner prägender Persönlichkeiten analysiert.

„Ich freue mich sehr, dass dank der Bundesförderung durch dieses Forschungsvorhaben die wissenschaftlichen Aktivitäten der Stiftung Händel-Haus an Stellenwert gewinnen werden. Das Vorhaben selbst wird ein Stück weit auch die Geschichte der Institution Händel-Haus aufarbeiten, denn 1937 begann man, im Händel-Haus ein Musikmuseum der Stadt Halle zu errichten“, sagt Clemens Birnbaum, Direktor der Stiftung Händel-Haus.