Händelfestspiele mit Festakt eröffnet

von 31. Mai 2012

 Mit einem Festempfang und dem anschließenden Festkonzert in der Händelhalle wurden am Donnerstagabend die Händelfestspiele in Halle (Saale) offiziell eröffnet. In den kommenden Tagen erwarten die Veranstalter 40.000 Besucher.  In ihrer Eröffnungsrede ging Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados auf Händels Musiklehrer Zachow ein. Dieser habe Händel in das innige Verhältnis zur Orgel eingeweiht. Religiöser Fanatismus sei Händel fremd gewesen, erklärte Szabados auch mit Blick auf das diesjährige Motto der Festspiele „Reformation und Musik“. Immerhin soll Händels Verhältnis zur Religion untersucht werden. Dabei spielt auch die Reformation eine Rolle. Halle sei durch das Wirken Kardinal Albrecht eng mit der Reformation verbunden, so Szabados. „Der Gedanke der Reformation war und ist mit unserer Stadt eng verbunden.“ Einen Sprung machte Szabados dann zum „Halleschen Luther“, nämlich zu August Hermann Francke. Doch den Hauptteil ihrer Rede widmete Szabados den Finanzen. Bis 2017 läuft der Vertrag mit dem Land zur Ausfinanzierung des Händelhauses noch, er läuft also im Lutherjahr aus. Sie hoffe auf einen neuen Vertrag mit einer „auskömmlichen Finanzierung, der die Feiern abrundet“, so Szabados. Doch auch vom Bund hofft Szabados weiterhin auf finanzielle Mittel, damit man weiter gemeinsame Projekte mit Göttingen, der anderen Händel-Festspielstatt, durchführen kann.  Zumindest von Staatsminister Rainer Robra konnte sie eine Zusage abluchsen. Trotz Haushaltskonsolidierung im Land gebe es für die Händelfestspiele eine Bestandsgarantie, sagte er. Nach Informationen von HalleForum.de ist das durchaus ernst gemeint. Doch noch nicht entschieden hat sich das Land, ob es weiterhin eine jährliche Finanzierung gibt. Wie von Landespolitikern zu erfahren war, sei zwischenzeitlich nur noch eine zweijährliche Förderung im Wechsel mit den Magdeburger Telemann-Festtagen vorgesehen gewesen- Beschlüsse wurden allerdings noch nicht gefasst.  Während seiner Rede war Robra voll des Lobes über die Händelfestspiele. „Die Händel-Festspiele sind ein weit in die musikalische Welt hineinstrahlender kultureller Leuchtturm“, sagte er. Von Halle aus seien wesentliche Impulse für die Händelrenaissance und –pflege ausgegangen. Er hob dabei auch Händels internationale Bedeutung hervor. „Händel hat als einer der ganz wenigen Komponisten Musik für die drei großen europäischen Glaubensgemeinschaften komponiert. Seiner Zeit voraus war Händel der Repräsentant einer musikalischen Ökumene und ideellen europäischen Gemeinschaft.“ Neben Deutsch konnte er Englisch, Französisch, Latein und Italienisch. Händels Musiksprache sei „universell“. Man müsse „kein Christ sein, um sie zu verstehen. Sie ist unmittelbar zugänglich. Man braucht kein Deutsch oder Englisch zu können, um seine Musik zu schätzen oder seine Partituren zu lesen. In dieser Universalität liegt die Größe Händels.“ Schirmherrin des Festivals ist Margot Kässmann. Sie hob die natürliche Verbindung der Festspiele zur Lutherdekade hervor. Sie seien Bestandteil der Vorbereitung. Doch Reformation sei keineswegs nur Männersache gewesen, betonte Kässmann. „Auch Frauen waren dabei.“ Händels Musik verbinde über Religionen hinweg, sagte sie. Überhaupt sei ja Musik die spirituelle Kraft des Glaubens. Atheisten hätten beispielsweise durch Chöre zum Glauben gefunden. Sie hoffe, dass das Reformationsjubiläum reize die Reformations-Stätten wieder aufzusuchen. Neben Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Kultur der Saalestadt waren zur Eröffnung auch zahlreiche Gäste von außerhalb gekommen. Unter ihnen waren die Botschafter Ungarns, Mazedoniens und Lesothos sowie die Konsule von Malte und den USA.