Händelhaus bringt eigene CD-Reihe raus

von 13. November 2009

Immer wieder lädt das Händelhaus in Halle (Saale) zu außergewöhnlichen Konzerten ein, bei denen auf den wertvollen historischen Instrumenten des Hauses gespielt wird. Nun startet die Stiftung Händel-Haus ihre eigene CD-Reihe und präsentiert unter dem Titel „Edition Händel-Haus Halle“ Einspielungen auf eben diesen Instrumenten.

„Mit dieser Reihe wollen wir Instrumente oder Kompositionen mit Seltenheitswert zu Gehör bringen und damit für Musikliebhaber und unsere Museumsbesucher eine kleine, aber außergewöhnliche CD-Edition schaffen“, sagt Clemens Birnbaum, Direktor der Stiftung Händel-Haus und Intendant der Händel-Festspiele.

Die erste CD erscheint heute, bietet unter dem Titel „Nun komm, der Heiden Heiland“ mitteldeutsche Orgelmusik zur Weihnacht. Der Organist Siegfried Pritsche lässt darauf auf der Johann-Gottlieb-Mauer-Orgel aus der Musikinstrumentenausstellung des Händel-Hauses Werke von Georg Friedrich Händel, Samuel Scheidt, Johann Sebastian Bach, Friedrich Wilhelm Zachow und Wilhelm Friedemann Bach erklingen. Die CD wurde in einer Auflage von 1.000 Stück produziert, kostet 9,90 Euro.

Die darauf zu hörenden Werke tragen einen weihnachtlichen Charakter und stammen von Komponisten, die mit der Stadt Halle verbunden sind: Samuel Scheidt, der mit Ausnahme seiner Lehrzeit in Amsterdam sein ganzes Leben in Halle wirkte, ist der historisch früheste Komponist der Auswahl. Georg Friedrich Händel wurde 1685 in Halle an der Saale geboren und erlernte hier sein musikalisches Handwerk. Sein Lehrer war der Marktkirchenorganist Friedrich Wilhelm Zachow, um dessen Nachfolge sich 1714 Johann Sebastian Bach bewarb, sich aber gegen die Stelle entschied. Sein Sohn Wilhelm Friedemann Bach hingegen übte das Amt des Organisten an der Marktkirche und Director musices später ganze achtzehn Jahre lang in Halle aus. Die Johann-Gottlieb-Mauer-Orgel aus dem Jahr 1770 ist eine der eindrucksvollsten Exponate der Musikinstrumentenausstellung des Händel-Hauses. Sie stand ursprünglich in der evangelischen Kirche von Tegkwitz nahe Altenburg. Unter der Annahme, dass der Ort einem Braunkohlentagebau weichen müsse, wurde die Orgel 1978 zerlegt und von der Kirchgemeinde nach Leipzig verkauft. 1993 erwarb das Händel-Haus die inzwischen desolaten Teile und lagerte sie sachkundig ein. In den Jahren 2001 bis 2003 erfolgten die Restaurierung und der Wiederaufbau der Orgel in der Musikinstrumentenausstellung des Händel-Hauses durch die hauseigene Restaurierungswerkstatt und externe Fachkollegen. Seit November 2003 ist das spätbarocke Instrument wieder spielbar und in Konzerten zu hören.