Händelhaus kauft Schweitzer-Briefe

von 23. August 2011

Ein neu erworbenes Brief-Konvolut von Albert Schweitzer zeigt, dass Händels Einfluss nicht nur in europäischen Gefilden zu finden ist.

Der Philosoph bedankt sich in den Briefen aus der Zeit zwischen 1957 und 1960 für einige Noten und Faksimiles von Georg Friedrich Händel. Diese sandte ihm Bertha Chrysander, die Schwiegertochter des berühmten Händel-Forschers Friedrich Chrysander, bis ins zentralafrikanische Gabun, in die Hauptstadt Lambaréné. Dort gründete Albert Schweitzer, der auch als Musikwissenschaftler und Arzt tätig war, ein Urwaldhospital und gab unter anderem karitative Klavier- und Orgelkonzerte.

In den Briefen bringen sowohl Schweitzer als auch seine Mitarbeiterinnen Lotte Gerhold und Mathilde Kottmann ihren Dank über die geschenkten Händel-Partituren zum Ausdruck. Vermutlich handelte es sich, um die von Friedrich Chrysander herausgegebene Händel-Gesamtausgabe und die Reproduktionen der autographen Partituren von Messiah und Jephtha.
Schweitzer berichtet sowohl über seine Beteiligung an Händel-Aufführungen in früheren Jahren in Straßburg als auch über seine Zeit und Arbeit in Lambaréné. Er bemühte sich dort um den Orgelbau, verfolgte das Orgelspiel und ließ ein tropenfestes Klavier anfertigen. Besonders seine Bewunderung für Händel und Chrysander geht aus dem Schriftstück hervor. Er schreibt: "Einen tiefen Dank schulde ich Chrysander für die authentische Ausgabe der Orgelkonzerte Händels! Durch sie wurde ich von den üblen Bearbeitungen, in denen sie bekannt waren, befreit. Wie oft habe ich die gespielt! Besonders liebte ich das in G Moll und das in A Dur."

Mit diesem Neuerwerb erweitert die Stiftung Händel-Haus den umfangreichen Teilnachlass Friedrich Chrysanders, um eine interessante Quelle für die Händel-Rezeption. Die Leserschaft reist auf den Spuren Händels durch Afrika und gleichsam durch die Lebensgeschichte Albert Schweitzers.